lies den Bericht
Man könnte vieles. Man könnte auch vermuten, dass Niemann betrogen hat. Wer aber einerseits verlangt, dass über Niemann nicht über Gebühr spekuliert wird, sollte das nicht bei Carlsen tun, nur weil der "angefangen" hat oder so.
Glaubt ihr das es das gleiche Drama gegeben hätte, wenn Carlsen eine saubere Partie gewonnen hätte? Er hat aber, sehr wahrscheinlich, sauber verloren ("However, we are currently unaware of any evidence that Hans cheated in this game"S.19), und sich dann in den Wahn gesteigert, dies sei durch Betrug erfolgt. Falls es wirklich sein Punkt ist, dass man seine beste Leitung nicht bringen kann, wenn man am Brett gegen einen Onlinebetrüger spielt, hätte er genau diesen Punkt ja auch zur Sprache bringen können. Das wäre konstruktiv gewesen und man hätte über dieses Problem diskutieren und eine Lösung erarbeiten können. Wäre dies seine Motivation, müsste er übrigens das gleiche für alle Onlinebetrüger fordern. Er tut es aber ausschließlich bei Niemann. Anstatt irgendwie etwas zur Definition seines(!) Problems beizutragen, führen wir jetzt eine Debatte, die rein personenbezogen ist und sich um Niemanns am Brett-Ergebnisse dreht, bei der nichts rauskommen wird ("there is nothing in our statistical investigation to raise any red flags regarding Hans’ OTB play and rise", "Nevertheless, and to be clear, it is not our position that Hans should be limited or banned from OTB chess.") die sehr toxisch ist (not turbulence, conspiracy, and accusations) und die an dem eigentlichen Problem vorbei geht.
Ukraine‘s freedom has not yet perished , not has her glory,
Upon us, fellow Ukraines, fate shall smile once more,
Our enemies will vanish like dew in the sun,
And we too shall rule, brothers, in a free land of our own.
We‘ll lay down our souls and bodies to attain our freedom,
And we’ll show that we, brothers, are of the Cossack nation.
We’ll stand together for freedom, from the Syan to the Don,
We will not allow others to rule in our motherland.
https://www.n-tv.de/sport/Betrugsska...e23634041.html
Selbst beim Angeln wird betrogen.
ich denke nicht, dass Carlsen einen unauffälligen Gegener, gegen den er verliert, des Betruges bezichtigt hätte, denn ich glaube nicht, dass Carlsen ein schlechter Verlierer ist und nur aus Trotz an die Öffentlichkeit ging. Ich traue ihm viel eher zu, dass er absichtlich verloren hat (hatten bereits nach dem vierten (!) Zug eine Stellung erreicht, die Carlsen noch nie vorher gespielt hat)*, um die Bombe platzen zu lassen. Er hatte sich sicherlich auf die Partie gegen Niemann vorbereitet und ist dabei vermutlich über die ein oder andere Engine-Partie gestolpert, die ihn stutzig gemacht hat. Letztlich kam nun heraus, dass Niemann bei mehr als 100 Spielen im Jahr 2020 beschissen hat ...
Ebenso habe ich nirgends gelesen, dass Carlsen die verlorene Partie als durch Betrug verloren gebrandmarkt hätte - er hat Niemannn als Betrüger gebrandmarkt und ich denke, um das ging es ihm. Carlsen geht es um einen sauberen Sport, er hat keinen Bock gegen Betrüger zu spielen und hatte deswegen noch viel weniger Bock, die Klappe zu halten. Und das muss man einem Spieler seiner Klasse einfach zugestehen
*aus dem Bericht: In fact, Magnus has only played 4.g3 twice previously (both before 2010), and the position after Hans castled on move four had never been seen in any of Magnus’ games.
Also dass er absichtlich verloren hat glaube ich nicht, ergibt mMn auch einfach keinen Sinn und würde nicht zu ihm passen.
Ich bin mir nach wie vor nicht sicher in der ganzen Angelegenheit, aber meine Sympathien sind definitiv eher bei Carlsen.
Was in der Partie los war, kA, aber Carlsen sagte ja, dass ihm Niemanns Verhalten in der Partie merkwürdig vorkam und wenn ich mir hier die nächsten 3 Minuten anschaue, während Niemann am Zug ist, finde ich sein Verhalten auch merkwürdig. Wenn ich konzentriert über meinen nächsten Zug nachdenke, schaue ich nicht ca. 20 mal auf meinen Gegner sondern schaue konzentriert aufs Brett...
Ab 3:16:40h, irgendwie klappt das mit dem Timestamp nicht so richtig...
Dazu kam dann halt merkwürdiges Verhalten bei den Analysen, wo er teilweise Varianten nicht vernünftig erklären konnte, oder sein Kommentar mit "Chess speaks for itself".
Dass man dann zusammen mit seiner Online-Betrugs-Vorgeschichte erhebliche Zweifel hat, finde ich absolut nachvollziehbar.
Geändert von shade (07. Oktober 2022 um 00:52 Uhr)
Der Präsident von Norwegens Schachverband ist zurück getreten, nachdem er Betrug zugegeben hat.
Habe ich auch nicht geschrieben.
Interessant, mal gucken was einige Weltklassespieler dazu sagen:
https://www.youtube.com/watch?v=V1fi80fHiYI
Das Carlsen irgendetwas absichtlich verliert, halte ich für ausgeschlossen.
Der Punkt den ich oben gemacht habe (und auch schon vor einem Monat im anderen Faden), ist ja das eben nicht klar ist, was überhaupt Carlsens Problem ist. Wenn du jetzt denkst - und nicht weißt - xy sei Carlsens Problem unterstreichst du eigentlich nur meinen Punkt.
Egal, nach jetzigem Kenntnisstand gibt es viele Ambivalenzen und viel Interpretationsspielraum - von daher werden wir wohl verschiedener Meinung bleiben. Aber einige diese Unschärfen gehen mMn eben auf Carlsen zurück, und das finde ich an der ursprünglichen Aussage "absolut nichts falsches finden" nach wie vor schwierig.
Ukraine‘s freedom has not yet perished , not has her glory,
Upon us, fellow Ukraines, fate shall smile once more,
Our enemies will vanish like dew in the sun,
And we too shall rule, brothers, in a free land of our own.
We‘ll lay down our souls and bodies to attain our freedom,
And we’ll show that we, brothers, are of the Cossack nation.
We’ll stand together for freedom, from the Syan to the Don,
We will not allow others to rule in our motherland.
Bin hier auch komplett auf der Seite Carlsens.
Niemann ist erwiesenermaßen ein notorischer Betrüger im Online-Schach. Ich sehe vom Vergehen auch kaum einen Unterschied zwischen online und offline, ob ich nun mit der Maus ziehe oder meine Figuren am Brett schiebe ändert im Grunde nichts, Schach ist immernoch Schach. Ich schaue durchaus auch Online-Partien zwischen guten Spielern zu. Ob nun Niemann am Brett oder online gegen Nepo bescheißt ist für mich daher unerheblich.
Ich halte es daher für zwingend notwendig, dass Spieler, die wiederholt betrügen nicht mehr an weiteren Veranstaltungen teilnehmen dürfen (online + offline). Insbesondere die Topspieler sind die Aushängeschilder und Vorbilder des Schachs, man darf gerade da Cheatern nicht auch noch eine Bühne geben. Wenn man Onlinecheater nicht bestraft macht man es zum Kavaliersdelikt, beschädigt das Image des Schachs und setzt die falschen Incentives, was in immer mehr Betrügern online resultiert - das betrifft letztlich auch mich direkt.
Ich wäre beim nachgewiesenen Betrug (egal ob online oder offline) daher für ähnliche Konsequenzen wie bei Doping. Der 1. Fall führt zu 2 Jahren Sperre in beiden Bereichen, der 2. zu 4 Jahren Sperre oder gleich lebenslang.
Die Sperren kann man aber nicht einfach Chess.com überlassen, da ein privates Unternehmen immer in Interessenkonflikte kommt, daher muss das definitiv die FIDE machen. Bisher unternimmt die FIDE aber mal garnichts sondern ignoriert das Thema - und das ist der Kern des Problem, die Causa Niemann ist sozusagen nur ein Symptom des Versagens der FIDE. Carlsen weißt mit etwas rabiaten Maßnahmen auf das Problem hin. Leider wird hier der Überbringer der schlechten Nachricht von manchen zum Problem gemacht. Zumindest hat er es aber geschafft, das Thema auf die Agenda zu bringen, egal wie die Sache ausgeht.
asdf
Trotzdem würde ich sagen, dass sich Carlsen zum Teil unglücklich verhalten hat. Dennoch muss man mE das verstehen, was Caruana in seinem vielbeachteten Podcast gesagt hat, nämlich dass Carlsen die ganze Sache nicht aus egoistischen Motiven macht, sondern vielmehr einen Teil seines guten Rufes aufs Spiel setzt für eine Sache, die ihm wichtig ist.
Geändert von ttte (08. Oktober 2022 um 15:23 Uhr)
Neues Kapitel im Schacheklat. Ein Gegner Niemanns hat ihm den König kaputt gemacht.
https://www.n-tv.de/sport/Grossmeist...e23663228.html
Das ist dem Threadtitel wirklich mal angemessen.
Aber ein neues Kapitel ist das eigentlich nicht, einen direkten Zusammenhang zu Carlsens bzw. chess.coms Vorwürfen sehe ich ehrlich gesagt nicht.