Ihr Prinzen von Ägypten. Blickt gen Himmel! Seht ihr die Sonne? Spürt ihr ihre Kraft? Die Strahlen. Die Wärme. Das Leben!
Heute seit ihr versammelt zu beten. Betet zu Aton, den mächtigen Gott der Gestirne, der uns so unwohl gesonnen ist. Erzürnt haben ihn unsere Ahnen. Seinen Namen mißbraucht, mit Blut und Raffgier besudelt. Aber Aton hat sich gerächt. Er ließ die Feinde über unsere Grenzen und sie in ihrer Zerstörungswut gewähren. Unsere Truppen jedoch verließ das Glück. Die Division Nofretete? Zerieben! Selbst das Elite-Regiment Cleopatra konnte dem Ansturm der gelben Männer aus dem Westen nicht mehr standhalten. China ist überall. Ägypten am Boden. Wie lange, so frage ich euch, wird Elephantine noch halten, bevor die Feinde auf die heiligen Halbinsel Theben eindringen?
Aber Sir. Wie konnte es denn soweit kommen?
Junger Prinz. Deine Frage ist berechtigt. Lasst es mich daher erklären. Vor vielen, vielen Fluten starb der Weise und Umsichtige Pharao Tut Impi Ench. Unter seiner Zeit erlebte unser Land einen nie geahnten Aufschwung. Die Siedlungen erblühten zu Städten. Kunst, Architektur und Dichtung machten die Ägypter weltberühmt. Einfallende Wilde aus Arabien konnte Impi Ench nicht nur abwehren, sondern ihnen große, Pelzreiche Gebiete im Norden abluchsen und somit unseren Wohlstand mehren.
Doch Impi hatte Neider! Der größte davon war sein Stiefsohn Judik Ench. Ihn hatte er immer mit Liebe und viel Wohlwollen großgezogen. Doch was war der Dank? Intrige! Mord! In einer Nacht der Feier, des großen Festes des Nils, schlich sich Judik heimlich in Impis Gemächer und fälschte sein Testament. Er machte sich zum alleinigen Thronfolger. Anschließend ging er zum Festgelände und ermeuchelte den großen Impi mit Gift. Dieser Feigling! Nicht mal Mann genug für einen fairen Zweikampf.
Wie schrecklich! Und wie ging es dann weiter?
Judiks Intrige gelang. Nur wenige Wochen später wurde er zum neuen großen Pharao gekürt. Er verfluchte die alten Götter und benannte sich in Judik Aton um. Aton - der Gott der Sonne, sollte fortan einziger Gott im Reiche sein. Ihm zur Ehre wollte er in Alexandria einen großen, aus Marmor und Licht schimmernden Palast bauen. Ein verbotener Ort, von wo aus er seine Macht auf alle Provinzen Ägyptens scheinen lassen wollte.
Das Projekt aber forderte so viele Menschenseelen. Ohne Gnade trieb Judik Aton die Bauarbeiten voran. Ein Leben war ihm egal, solange es nicht sein eigenes war. Sogar seine nubischen Gespielinnen ließ er wegen ihrer nicht ägyptischen Hautfarbe umbringen. Kinder der Sonne - er war ein Monster!
Das ist sicherlich furchtbar, Herr. Aber wie geschah es, dass er Krieg entfesselte?
Ohja. Ich schweife ab. Nun denn. Der Groll in Alexandria wuchs. Die Menschen kehrten sich von Ägypten ab und in einem geheimen Komplott lief die ganze Stadt zu den Chinesen über. Zusammen mit unserem halben Offensivheer. Judik Aton zürnte. Er wollte Rache.
"Bei Aton!" Schrie er. "Ich werrrde den Lebensrrraum im Westen zurrrückerrroberrrn und den Chinesen zudem eine Lehrrre errrteilen".
Was sprecht ihr so komisch, Herr?
Judik Aton hatte einen kleinen Sprachfehler. Immerzu musste er das 'R' rollen. Er hoffte, durch die dabei entstehenden guteral-Vibrationen das Wachstum seiner etwas krumm geratenen Nase anzukurbeln. Aber das tut nichts zur Sache.
Judik Aton schmiedete ein Heer, mit dem er Alexandria zurück erobern wollte. Doch hätte er besser daran getan, Aton Namen nicht für Krieg zu mißbrauchen. Den kurz nachdem er diesen entfachte, ersiegten die Eisenminen bei Theben. Diese Minen stehen schon seit Urzeiten unter dem Schutze Atons. Und wo früher Erz aus den Bergen sproß, trafen die einsamen männlichen nubischen Arbeitssklaven nun auf Zucker.
Zucker?
Ja. Zucker! Während unseren Truppen an den Grenzen die Waffen ausgingen, bekamen die Menschen in Theben und umzu Karies. Atons Fluch. Wenn sein Scheinen ins Blutrot verklärt wird -so die Legende- möchte sich nicht in den Gebissen der Menschen mehr spiegeln. Judik Atons Krieg verkam zur braunen Katastrophe. All die Menschen. All die Löcher in den Zähnen. Es war schlicht furchtbar.
Und heute? Geschlagen warten wir hier, auf die letzten Stunden. Auf den Untergang.
Kopf hoch, Sir. Vielleicht gibt es nach der chinesischen Invasion einen Neuanfang. Ein neues Ägypten.
Wer weiß.
Bezieht sich auf diesen Thread