Die östlichen Pestländer im Jahre 27 nach menschlicher Zeitrechnung. Der 3. Tag des letzten Sommermonats.
Auf einer Aussichtsplattform von Archeus, der schwarzen Festung.
Wach auf, mein Kind.
Ein Flüstern durchdrang seine Alpträume.
Deine Zeit ist gekommen. Steh auf und diene!
Er fühlte Schmerzen. Unaussprechliche Schmerzen. Unsanft schlug er auf den Boden auf, bevor er langsam seine müden Lider öffnen konnte und den kalten Steinboden unter sich erblickte. Ohne noch weiter zu zögern erhob er sich wie in Trance.
Dann erblickte er ihn, seinen Meister den Lichkönig. Arthas. Instinktiv ließ er sich auf die Knie fallen. Langsam drehte sich sein Meister zu ihm hin. In seiner Rechten hielt er sein Schwert – Frostmourne. Allein der Name vermochte es das Blut in den Adern eines jeden Sterblichen gefrieren zu lassen. Doch dem namenlosen Ritter fuhr ein wohliger Schauer über den Rücken, als der Lichkönig das Schwert erhob, damit auf ihn zeigte und zu sprechen begann.
Alles was ich bin: Zorn, Grausamkeit, Rache, verleihe ich Euch, mein erwählter Ritter. Ich schenke Euch Unsterblichkeit, auf dass ihr ein neues dunkles Zeitalter der Geißel einleitet.
Seht die Länder unter uns. Der Scharlachrote Kreuzzug will alles zunichte machen und die Kapelle des hoffnungsvollen Lichts stellt sich uns trotzend entgegen – eine Schande für die Pestländer.
Sie werden für ihre Frechheit bezahlen.
Ihr werdet zu meiner Vergeltung. Auf euren Schritt folgt die Verderbnis. Geht nun und meldet euch bei Instrukteur Razuvious. Folgt eurer Bestimmung, Todesritter.
Wie ihr befehlt, Meister.
Der Ritter erhob sich langsam und zog die Kapuze seines langen Mantels auf. Geleitet von der widerhallenden Stimme seines Meisters bewegte er sich hinein in das Herz von Archeus. Seine Zeit war gekommen und es erschien ihm, als hätte er nie auf etwas anderes gewartet. Keine Fragen, nur bedingungsloser Gehorsam durchströmte seine Gedanken.