Vorab ein paar Worte zum Spiel.
Ich bin davon überzeugt, dass Surviving Mars völlig unterbewertet wird. Das liegt größtenteils an der Veröffentlichungspolitik von Paradox, die das Spiel eigentlich halbfertig auf den Markt geworfen haben.
Bei Erscheinen im März 2018 waren die Reaktionen freundlich bis gelangweilt oder auch abwertend, z. B. weil es für das doch ziemlich komplexe Spiel kein Tutorial gab.
In kurzer Folge erschienen dann Hotfixes, Patches und größere Updates, die zum Teil beträchtliche Erweiterungen des Spiels mitbrachten, vor allem auch die wirklich nötigen Tutorials. Aber es fehlte immer noch etwas, was dann mit den DLCs kam und Surviving Mars endlich zu einem guten Spiel gemacht hat.
Surviving Mars ist ein sehr komplexes Aufbau/Simulations/Strategie-Spiel über die Möglichkeit der Kolonisierung (und des Terraformings, mit dem DLC Green Planet) des Mars. Dabei wurde Wert auf eine einigermaßen wissenschaftlich plausible Ausgestaltung gelegt. Optisch orientiert sich das Spiel mit seinem retrofuturistischen Look an der optimistischen Zukunfts- und Technikgläubigkeit der 50er und 60er Jahre, die in vielen Magazinen oder auch in der Zeichentrickserie "The Jetsons" einen speziellen Stil entwickelte.
Es gibt mehre Spielvarianten: Ein normales Spiel, eine Reihe von Herausforderungen, bei denen man in einer bestimmten Zeitspanne ein gesetztes Ziel erreichen muss, und den kreativen Modus (Sandkastenspiel mit besonders leichten Regeln).
Zunächst muss man entscheiden, mit welchem "Sponsor" man starten will. Davon gibt es eine ganze Reihe, und jeder kommt mit bestimmten Startvorraussetzungen sowie einem Satz von Missionszielen, die mit Belohnungen verbunden sind.
Dann entscheidet man sich für einen Missionskommandanten, welcher ebenfalls jeweils spezielle Vorzüge hat.
Außerdem kann man noch wählen, ob und welche Mysteries aktiv sein sollen (das sind Geheimnisse, die man bei seinen Forschungen auf dem Mars entdecken kann, und die sich z. B. um ein außerirdisches Artefakt drehen können).
Schließlich kann man noch bestimmen, welche Konkurrenten auf dem Mars aktiv sein sollen (mit dem DLC Space Race).
Außerdem gibt es eine Reihen von Sonderregeln, die man aktivieren kann, die das Spiel schwerer oder leichter machen.
Als nächstes gilt es, die Startrakete mit dem Notwendigsten zu bestücken und anschließend einen Landeplatz auf dem Mars zu wählen. Es gibt ein paar vordefinierte, man kann aber an beliebiger Stelle landen. Die Landeplätze haben Vor- und Nachteile, z. B. Bedrohungen durch Sandstürme und Meteoriten, niedrige Temperatur und viel oder wenig Vorkommen an Bodenschätzen und Wasser.
Dann landet man seine Rakete und beginnt mit Hilfe der mitgebrachten Roboter, die Umgebung zu erforschen und eine Infrastruktur aufzubauen, die den ersten Kolonisten das Überleben ermöglicht.
Sobald Wasser, Sauerstoff und eine Kuppel zur Verfügung stehen, kann man die erste Kolonistenrakete von der Erde ordern. Aus der Startauswahl der Kolonisten kann man sich nach seinen Bedürfnissen 12 auswählen, die in die Rakete passen. Sobald sie auf dem Mars angekommen sind, beginnt eine länger Begutachtungsphase, bevor man weitere Kolonisten nachholen kann.
Das alles ist, wie auch im realen Leben zu erwarten, eine hochkomplexe Angelegenheit. Es ist ein ständiger Kampf um Mittel und Resourcen und in den härteren Umgebungen ein Kampf gegen die Naturgewalten. Die Bauten verbrauchen Rohstoffe und andere Materialien für die Wartung, die man irgendwo her bekommen muss. Die Kolonisten müssen neben der Lebenserhaltung mit Nahrung und weiteren Annehmlichkeiten versorgt werden.
Die Technologien aus dem Forschungsbaum, die man erforschen muss, um bestimmte Dinge herzustellen oder zu bauen, sind zufällig verteilt (nach einem Seed, der an die jeweilige Landeposition geknüpft ist), sodass auch aus diesem Grund jedes Spiel anders verläuft. Es gibt eine überwältigende Vielzahl von Forschungsprojekten, die zunehmend mehr Forschungspunkte verbrauchen, sodass es sehr lange dauern kann, bis man die großen Durchbrüche erzielt.
Dazu kommen noch die Verteilung der Rohstoffe und die Geländebeschaffenheit.
Zufällige Ereignisse können helfen oder desaströs sein.