Wirtschaftssimulationen ein vergessenes Genre in der letzten Zeit. Hier geht es um einen der zahlenverliebteren Vertreter dieser Gattung: Capitalism Lab. Dabei handelt es sich im Kern um ein Capitalism II welches behutsam um neue Funktionen erweitert wurde. Ich versuche in den ersten Beiträgen Kernkonzepte des Spiels zu erklären und auf den Screenshots hervorzuheben.
Gespielt wird das erste Szenario von CapLab: Fashin Venture. Dabei geht es um den Aufbau eines Modeunternehmens. Das Szenario ist das Einsteigerszenario von CapLab und ermöglicht hoffentlich selbst mir einen erfolgreichen Start. Wenn nicht gibt es gleich zu Beginn die erste Firmenpleite.
Inhaltsverzeichnis
Q1 1995 - Ein neuer Markt, ein neuer Spieler
Q2 1995 - Bescheidene Anfänge
Q3 1995 - Verdrängungswettbewerb
Q4 1995 - Schadensbegrenzung
Q1 1996 - Optimismus
Q2 1996 - Erfolgswahn
Q3 1996 - Nicht genehmigt!
Q4 1996 - Ruhe vor dem Sturm
Q1 1997 - Neue Forschungsprojekte
Q2 1997 - Ruhige Fahrt
Q3 1997 - Kurs halten!
Q4 1997 - In Deckung gehen
1. JH 1998 - Langsaaam
Preisindex für Produkte mit HMB Global Beteiligung über den Spielverlauf
Achtung Spoiler:
1995
Modedesigner-Legende Marq Sorsoinesse möchte ein eigenes Unternehmen gründen. Eigene Mode entwerfen und verkaufen. Zu lange hatte er im Namen großer Hersteller sich ausbeuten lassen. Das Problem ist jedoch das Sorsoinesse keinerlei Erfahrung bei dem Aufbau einer Unternehmung besitzt. Er bittet Freunde und Bekannte entweder selbst als Investor tätig zu werden, oder aber Verbindungen herzustellen. Die Geschäftsidee war geboren. Bevor die Gelder jedoch gesammelt werden konnten und das Unternehmen gegründet werden sollte, sollte noch einige Zeit ins Land gehen.
Wie man sieht startet man das Szenario theoretisch mit 50 Mio. $. Leider muss man die ersten fünf Jahre im Zeitraffer vorbeistreifen lassen, da man in einer bestehenden Wirtschaft das Unternehmen aufbauen soll. Dies bedeutet dass aufgrund laufender Kosten das Kapital etwas zusammenschrumpfen wird. Auf dem Screenshot sieht man auch die ersten Subziele. Es gilt 100 Mio. $ Umsatz bei einer Gewinnmarge von 10 % zu erwirtschaften. Dafür erhält man Punkte (für das Ego) und 10 Mio. $ auf das Unternehemnskonto. Vorab: Nach erreichen dieser Ziele wird es noch viele weitere geben bevor das Szenario geschafft ist.
Nach dem Vorspulen von fünf Jahren geht es also wirklich los. Leider hat die Regie es verschlafen pünktlich zum 1. Januar anzuhalten. Daher folgen alle Informationen vom 10. Januar 1995.
1995, Hans Meyer Blomquist, HMB Global
In den letzten Monaten hat Blomquist die Gründung eines Unternehmens vorbereitet. Der Modedesigner Sorsoinesse hat in den vergangenen Jahren privates Kapital und Investorengeld gesammelt um eine eigene Firma zu gründen. Blomquist ist angetan von der Idee und hat sich selbst zunächst mit 50 % an dem Unternehmen beteiligt. Zu Beginn der Unternehmung sind somit 36.886.243 $ zusammen gekommen. Die Ziele sind ambitioniert und Blomquist weiß dass der Markt hart umkämpft ist. Darüber hinaus bringt die Firma keinerlei Fertigungskenntnisse mit. Auch fehlt es an möglichen Lieferanten für die Rohstoffe der Modeprodukte.
Blomquist sieht sich daher gezwungen weiteres Kapital am Markt einzusammeln bevor die ersten wegweisenden Entscheidungen getroffen werden.
Man sieht dass das theoretische Startkapitel gut zusammengeschrumpt ist. Zu Beginn haben wir keinerlei Besitz. Der Aktienkurs steht bei 7,39 $. Unter dem CEO Bild sieht man Expertise: Apparel. Dies bedeutet dass wir Produkte aus dieser Kategorie mit höherer Qualität herstellen können. Der Bonus wird jedoch zu Beginn nicht zum Einsatz kommen da wir zu Beginn mit keinen Produkten aus dieser Kategorie beginnen werden. Die Gründe dafür erläutere ich noch.
Im Manufacturers Guide sieht man alle möglichen End- und Zwischenprodukte. Ich habe bereits Lederbrieftaschen ausgewählt. Wieso? Wie man sieht brauchen sie lediglich einen Grundstoff zur Fertigung: Leder. Leder eignet sich perfekt da man relativ einfach daran kommt. Zwar wird die Firma keinerlei Premiumqualität damit fertigen, aber um die anfänglichen Verluste abzufedern sollte es reichen. Darüber hinaus sind die Brieftaschen sinnvoll für die spätere Zielerreichung. Zwar soll man zunächst einfach nur Umsatz und Gewinn machen, jedoch muss man in späteren Zielen auch die Marktdominanz für gewisse Produkte erlangen. Darunter auch Lederbrieftaschen. Daher fällt die Wahl auf dieses einfache Produkt.
Wie man sieht bestimmt das Rohmaterial zu 50 % die Qualität des gefertigten Produkts. Die anderen 50 % werden von der Produktionstechnologie beeinflusst. Die Technologie Lederbrieftaschen herzustellen ist allgemein bekannt (Tech. Invented) und auch durch uns (Tech. Known to You). Das erforschen von Produkten spielt in diesem Szenario jedoch keinerlei Rolle mehr für die für uns interessanten Produkte.
Exemplarisch habe ich einmal die Produktdetails für Lederbrieftaschen in Seoul rausgekramt. Zu sehen ist dass im gelben Feld neben dem Marktanteil der Preis, die Qualität und Markenanteile für das verkaufte Produkt. In der Spalte Local befinden sich die Werte des lokalen Wettbewerbs. Dazu zählt nicht unsere eigene Firma. Auch die besonderen KI gesteuerten Firmen (z. B. IQ Company wie auf dem Screenshot zu sehen) zählen nicht dazu. Gemeint sind damit Kleinbetriebe die in der Stadt ansässig sind und Einzelhändler.
Daneben befindet sich die Average Spalte. Der Durchschnitt aus lokalen Wettbewerb und in der Stadt tätigen Unternehmen. In der Spalte Concern ist aufgeschlüsselt zu wie viel Prozent der Wert in die Kaufentscheidung der Kunden einfließt. Dies ist ein weiterer Grund für die Lederbrieftaschen. Der Einfluss aller Komponenten ist relativ gleich verteilt, somit lässt sich z. B. über den Preis zu Beginn für uns einiges wettmachen, da die unsere Qualität und auch Marke ziemlich niedrig beginnt.
Ganz unten sieht man im Detail aufgeschlüsselt wie die einzelnen Werte für den ausgewählten Produzenten und Verkäufe zustande kommen. Im Bild ist die IQ Company zu sehen. Die Produktqualität von 59 setzt sich aus 36 von 50 möglichen Punkten aus der Technologie und 23 von 50 möglichen Punkten aus der Qualität des Rohmaterials zusammen. Das bedeutet dass unsere Konkurrenz schon einen guten Technologievorsprung besitzt. Der Vorsprung bei der Qualität des Rohmaterials kann dagegen vernachlässigt werden. Weitere Details zu diesen Punkten folgen später noch.
Bei der Marke sieht man dass IQ Company die Strategie, Corporate Brand verfolgt. Das bedeutet dass alle Produkte des Unternehemns zu einer einzigen Marke gehören. Die Entscheidung treffen wir für unser Unternehmen noch. Darüber hinaus sieht man dass die Marke einen Wert von 8 besitzt. Die Sichtbarkeit beträgt 6 und die Loyalität 2. Die Marke fließt zu 33 % in die Kaufentscheidung ein und sollte daher schnell gesteigert werden. Im Gegensatz zur Produktqualität können wir dies in Abhängigkeit der gewählten Marketingstrategie auch relativ einfach erreicht werden.
Der letzte Faktor ist der Preis. Die IQ Company verkauft die Brieftaschen zu 148 $ das Stück. Mein Bauchgefühlt sagt mir dass wir nicht ganz so hoch beginnen können.
Als nächstes steht die Wahl einer geeigneten Stadt für unsere Fertigung an. Im Bild sieht man Seoul. Der Reallohn steht bei 73 $ pro Tag und pro Person. Der Reallohn ist bereits um die Stadttypische Inflation von 6.61 % bereinigt wurde. Je höher der Lohn desto teurer für uns die Fertigung. Die restlichen Werte spielen bei der wirtschaftlichen Entwicklung eine Rolle. Je höher der Lohn und die Kaufkraft desto teurer lassen sich die selben Waren in dieser Stadt verkaufen.
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