Ungeachtet dessen, dass ich zwar noch kein abschließendes Urteil über die Kompetenz des Herrn Becker gefällt habe, sein Wirken aber derzeit doch skeptisch mit den Worten "mehr Schein als Sein" beschreiben würde, mutet dieses "Ralf-Becker-Bashing", wie es in Kiel seit seinem Weggang betrieben wird, ein wenig lächerlich an. Der ist ja Schuld an allem, was in den letzten 2 Jahren nicht ordentlich lief (was ja gar nicht so viel ist). Während - so zumindest wurde es mir zugetragen - alle Erfolge der Saison 2017/18 einzig dem Wirken von Markus Anfang zugeschrieben werden.
Fakt ist, dass es genau einen Verein in Deutschland gibt, der nahezu ausnahmslos Spieler ohne Ausstiegsklausel im Vertrag verpflichten kann. Und nein, dabei handelt es nicht um Holstein Kiel. Ganz im Gegenteil, ein Verein mit dem Status Holsteins wird noch über Jahre damit leben müssen, dass junge, aufstrebende Spieler hier nur unterschreiben, wenn sie die Option zugesichert bekommen, die Fußballprovinz im Falle einer Anfrage aus den nächsthöheren Regal wieder verlassen zu können.
Ebenso schüttele ich immer wieder den Kopf, wenn ich Leserbriefe in der regionalen Presse sehe, in denen die vielen Leihen hinterfragt werden. Als ob die Verantwortlichen in Kiel nicht wüssten, dass es besser ist, selber die "Rechte" (ich kann nicht anders, als das in Anführungszeichen zu setzen) an einem Spieler zu besitzen. Aber zu einer Vertragsunterschrift gehören halt immer mindestens zwei Parteien, häufig ja sogar drei. Und Holstein Kiel ist trotz zweier beeindruckender Spielzeiten in der 2. Liga noch weit von der entsprechenen Marktmacht entfernt, hier die Bedingungen diktieren zu können.