Zitat von
Frederick Steiner
Dazu fällt mir noch etwas ein:
Der Svalbart Saatgut Trust hat in den letzten Dekaden regelmäßig Saatgutproben aus aller Herren Länder gesammelt. Wir haben diese konserviert, teilweise weiter gezüchtet, immer für den Fall bereit, dass die entsprechende Flora auf der Erde ausstirbt oder schwer geschädigt wird. Denn dann könnte dieser Saatgut-Kern die Spezies neu beleben.
Brunnenkresse und Löwenzahn sind keine Menschen, das ist richtig. Aber ich sehe unsere Mission so, wie die des Trusts. Wir sind das Saatgut, das ausgebracht werden kann, um zu überleben. Wenn wir nicht starten, geht die ganze Spezies unter.
Wenn unsere Nachfahren in 200, 300 oder 500 Jahren wieder zur Erde zurück kehren, werden vielleicht noch Menschen hier leben. Vielleicht werden sie aber auch eine neu organisierte Welt wiederfinden, die zu einem Gleichgewicht ohne Menschen gefunden hat. Wir müssen uns als Spezies kritisch hinterfragen und feststellen: Vielleicht sind wir noch immer nicht aus dem Nomadendasein heraus. Wenn ein Gebiet von unseren Herden kahl gefressen wurde, ziehen wir weiter. Wir bleiben ein paar Jahre fern und wenn das Land wieder erblüht ist, kehren wir zurück und leben erneut davon. Es würde uns zu einer Spezies zivilisierter und planvoller Heuschrecken machen, was als Erkenntnis vielleicht die erste wahre Selbsteinschätzung unserer Rasse ist. Aber auch das ist ein Weg zu überleben.
Wir verlassen keine sterbende Erde. Wir verlassen eine Welt, die unsere Spezies nicht mehr tragen kann. Die Erde wird überleben und sich neu organisieren. Wir verlassen diese Welt erst jetzt, weil vorher die Technologie nicht bereit stand. Akzeptieren wir diesen Schritt. Seien wir in Zukunft klüger. Vernebeln wir uns nicht die Augen damit, dass wir es irgendwo anders besser machen werden. Erkennen wir an, dass wir nur bereit sein müssen, früher zu gehen. Unseren Lebensraum sich für mehrere Jahrhunderte erholen lassen und dann zurück kehren.
Was wir für diese Erde tun können ist, dauerthafte Monumente zu hinterlassen, die unsere Geschichte und Kultur und unsere Technik darstellen. Nicht, um uns selbst zu feiern, sonder um für die Nachkommen der Menschen, die wir zurück lassen, Keimzellen einer neuen Kultur zu hinterlassen. Versuchen wir überall kleine Archen des Wissens zu errichten, die selbst einer Steinzeit-Kultur mit einer rudimentären Sprache, so schnell wie möglich den Weg zu einer technischen Zivilisation bahnt.
Damit wir nicht als Feinde oder Flüchtlinge, sondern als Hoffnungsboten begrüßt werden. In einer Welt, die bereits eine grundlegende Infrastruktur und Zivilisation hat.
Mehr können wir jetzt nicht tun.