Raymond J. Dhunn
I'm gettin' bugged driving up and down the same old strip
I gotta finda new place where the kids are hip
My buddies and me are getting real well known
Yeah, the bad guys know us and they leave us alone
Hier war er nun. Ruby Harbour. Es war hier definitiv anders als in seinem Heimatort Flint, wo es ihm ja auch nicht schlecht gegangen war. Aber hier sollte es noch besser werden. Das spürte er. Ruby Harbour. Eine Stadt in der es wohl jedes Extrem gab und das meiste was dazwischen lag auch. Einerseits die hohen Herren des Stadtrats und der Kirchengemeinden, ganz zu oberst, und dann die Tagelöhner und Trunkenbolde, ganz zu unterst. Und er - er würde beide Welten nutzen. Denn er hatte ein Ziel. Er wollte hier sein Glück machen. Und dazu war es wohl schon immer - und im Amerika dieses Jahrhunderts wohl noch mehr als je zuvor - nützlich, jeden zu kennen.
Der erste Schritt in diese Richtung war es jedoch, einen eigenen Sitz in dieser Stadt zu haben. Er hatte sich einiges angespart, weswegen er sich eine kleine Wohnung in einem mittleren Gebiet mieten konnte. Nichts großes, aber in einer Straße, die auf einem Briefkopf auch nicht schäbig wirkte. Sein Lebensstil hier sollte für die Anfangszeit nicht zu kostspielig sein. Er hatte großes vor und ein großes Vermögen vervielfachte sich bekanntermaßen schneller, als ein kleines. Wichtig war allerdings auch, dass er sich erstmal einen ordentlichen Anzug kaufte. Der abgenutzte den er hatte, machte schon lange nicht mehr genug her.
Doch für eine Sache war er noch gut genug. Ein paar Abende nacheinander durchstöberte er die Kneipen vor Ort. Er trank nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig um in diesen heruntergekommenen Etablissements aufzufallen. Dabei lernte er die eine oder andere Gestalt kennen, die es lohnte zu kennen. Er hielt sich zurück vor den schmierigen Halunken, und konzentrierte sich darauf, die Groben und Lauten zu umschmeicheln. Er war schon immer ein guter Zuhörer gewesen, und jetzt hatte er auch genug Geld um einem jeweiligen Gegenüber auch immer noch ein Bier mehr zu spendieren - niemals so viele, dass sich die Leute später nicht mehr erinnerten. Und natürlich auch nicht so vielen an einem Abend, dass er als reicher angesehen wurde, als sein alter Anzug es vermuten ließe - aber genug um dafür zu sorgen, dass ihn genug Leute kennenlernten. Dafür sorgte Ray.
Neben einem guten Anzug kaufte er sich aber auch einen ordentlichen Wagen. Nichts teures - nur ein Zweisitzer. Etwas womit man sich von A zu B bewegen kann und dabei keinen all zu schlechten Eindruck hinterließ, wenn man ihn hinter dem Steuer sah. Alles lief ordentlich und gesittet ab. Genauso ordentlich und gesittet wie es bei den Besuchen in der Baptist Church of Ruby Harbour ablief. Natürlich ging er dort jeden Sonntag hin und natürlich nutzte er auch hier die Gelegenheiten nach dem Gottesdienst mit anderen Gläubigen, es kristallierten sich dort immer sehr schnell die wichtigen heraus, über die Predigt zu reden. Und wie immer war er ein guter Zuhörer, der aber auch mal eine wohl. Bereits nach wenigen Wochen kannten die wichtigsten Leute den netten, jungen Herrn Dhunn, der immer so viel Wert auf Gerechtigkeit legte.
"Gerechtigkeit ist es, was dieser Stadt fehlt und mit unserer Partei würde vieles besser laufen. Auch im Land." Auf diesen Grundsatz ließ sich das Gespräch mit Jeremiah Aston, einem von wenigen Republikanischen Stadträten, herunter brechen. Aston war ein gottgläubiger Mann, und über die allsonntäglichen Kirchbesuche hatte er es geschafft sich mit diesem zu einer gepflegten Tasse Kaffee zu treffen. Aston war ein geschäftiger Mann. Im Stadtrat vertrat er in vielen Dingen eine recht konservative Meinung und setzte sich damit von den übrigen Republikanischen Abgeordneten ab, aber trotzdem war er anerkannt. Auch wegen seiner Verdienste im vorherigen Krieg, die bei ihm für ein hinkendes Bein gesorgt hatten. Nach der Tasse Kaffee, bei der auch über die Möglichkeit eines Parteibeitritts gesprochen wurde, verabschiedete Raymond J. Dhunn sich mit einem guten Gefühl. Hoffentlich mochte Aston ihn.
Nur wenige Tage später begann er sich außerdem in einer der besseren Bars herum zu treiben. Die eine Fraktion zu kennen - und vorallem gekannt zu werden - brachte schließlich Vorteile, aber mit beiden vernetzt zu sein, war immer noch vorzuziehen. Er hatte sich eine bestimmte Kneipe nur wenige Häuser von der Parteizentrale der Demokraten ausgesucht und schon bald war ihm klar, wer hier zur Partei gehörte und wer sich bloß hier rumtrieb. Wer ein Amt ausführte und wer versuchte Kontakt mit jemandem aufzunehmen, der ein Amt ausführte. Und zu letzter Gruppe zählte er sich auch selbst. Er hatte zwar noch nichts konkretes vor - aber es war immer gut, Leute zu kennen. Und zu irgendwas würde es schon nützlich sein. Vor allem jemanden wie Waylon Crooks zu kennen. Crooks war in seiner Partei zwar kein hohes Tier, aber wie es schien einfältig und leicht zu beeindrucken. Und er fühlte sich groß, wenn er bewundert wurde. Vermutlich gerade, weil er nichts großes geleistet hatte. Er hatte bereits eine lange Parteilaufbahn hinter sich, aber war erst bei der vorletzten Wahl zum Stadtrat geworden. Und auch bei der letzten war es wieder knapp geworden. Wer weiß, vielleicht würde Crooks der perfekte Einstieg in den Stadtrat sein. Aber zunächst hatte Ray Dhunn keinen konkreten Plan. Zunächst wollte er sich einfach nur Bekannte machen.
Finanzen
+ $10.000 |
Startguthaben |
- $200 |
Lebenserhaltung (gut) |
- $600 |
2-Sitzer |
-333 |
Mittleres soziales Ereignis |
= $8.867 |
Restliches Vermögen |