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Thema: Wie Chinas Armee Thorvall erobert hat (textlastig!)

  1. #1
    Tanzt Avatar von zerialienguru
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    Wie Chinas Armee Thorvall erobert hat (textlastig!)

    Ich hab zum aktuellen China-Zug eine kleine Geschichte geschrieben, mir war gerade danach


    "Papi, Papi, Du bist zu Hause!"
    "Ja mein Sohn"
    "Papi, erzähl schon, wo warst du und wen hast du alles besiegt?"
    "Choan, möchtest du deinen Vater nicht erstmal ins Haus lassen?"
    Choan lässt seinen Vater los und dieser tritt nch alnger Zeit endlich wieder über seine Türschwelle.
    'Es ist schön, zu Hause zu sein' denkt er sich und lässt sich auf einem Stuhl in der Küche sinken. 'Es sieht alles anders aus als ich es in Erinnerung habe, Choan ist größer geworden und...'
    Im Türrahmen steht seine Frau, vor sich ein kleines Mädchen mit langen schwarzen Haaren und einem unsicheren Ausdruck in den Augen.
    "Han, darf ich dir deine Tochter Tao Li vorstellen?
    Geh zu deinem Vater und sag ihm hallo"
    Han ist sprachlos, als das Mädchen schüchtern auf ihn zugeht.
    "Ich bin, ich mein, Tao Li???"
    "Ja als Du nach Xinjian abkommandiert wurdest, war ich bereits wieder schwanger."
    "Warum hast Du nichts davon gesagt" fragt Han verblüfft, während er vorsichtig seine Tochter umarmt.
    "Ich wusste selber noch nichts davon, habe es erst bemerkt, als du bereits jenseits des Meeres warst."
    "Das ist wirklich ein schönes Wiedersehnsgeschenk!"
    Choan ist inzwischen richtig ungeduldig geworden und hüpft von einem Bein aufs andere, bis es aus ihm heraussprudelt.
    "Papi, jetzt erzähl doch endlich vom Krieg!!"
    Han hebt seine tochter auf seinen Schoß, lehnt sich im Korbstuhl zurück und holt die Luft.
    "Am besten, ich fange von vorn an..."

    Der Wind ist kalt für die Jahreszeit, die Luft schmeckt salzig und riecht etwas nach Pferdemist. Eine ungewohnte Situation für Han und seine Kameraden. sie sind an Bord einer kaiserlichen Karavelle, die Kurs auf eine fremde Küste nimmt. Han blickt über die Reeling auf die Wellen, ab und zu tauchen einige Schaumkronen auf. Hinweise auf einen Sturm, der weiter im Süden im kalten Südmeer tobt. 'Dort zu sein ist bestimmt nicht angenehm' denkt sich Han 'aber doch wäre es mir lieber als weiter nach Osten zu segeln. Was wird mich dort erwarten, über das Barbarenland hört man nicht viel gutes, grunzende und behaarte Wesen sollen dort keulenschwingend durch die Gegend rennen, so wie meine Urahnen vor Urzeiten.
    Ärgerlich, dass unser General so eisern schweigt, wenn es um unser Ziel und unsere Aufgabe geht, denkt sich Han.
    So bleiben ihm nur die Gerüchte, die man hier und dort aufschnappt, aber fürchten brauch er sich nicht, ein Blick nach Norden genügt hierfür, wo bis zum Horizont nur kaiserliche Karavellen zu sehen sind, besetzt mit chinesischen Soldaten, fest entschlossen, ihre Aufgabe zu erfüllen.
    Han dreht sich um und geht wieder unter Deck, er will nach seinem Pferd und seinen Tauben sehen. Jeder chinesische Soldat ist für sein Pferd selbst verantwortlich und ein guter Soldat weiß, dass ihm sein Pferd mehr zu helfen vermag als Schwert und Schild zusammen, wenn er sein Pferd gut behandelt.
    Unterwegs trifft er Sun Tzu, seinem Freund.
    "Hallo Sun, heute schon was aufgeschrieben?"
    "Ja Han, ein guter Soldat muss ein Pferd pflegen, als wäre es sein eigener Sohn"
    'Weiß ich doch' denkt sich Han im Stillen. "Dann werde ich das jetzt auch tun, bis später, Sun"
    Er geht weiter zur Vorratskammer und schmunzelt dabei ein wenig über Sun, der seine freie Zeit damit verbingt, alte Bücher über die Kriegskunst zu lesen. 'Mag ja sein, dass dort ein paar schlaue Sachen drin stehen, aber in der Schlacht entscheiden die Fähigkeiten von Reiter und Pferd, wer die Schlacht gewinnt' denkt sich Han und nimmt sich aus der Vorratskammer ein Laib Brot mit. Sein Pferd mag das Steppenbrot gerne und hier unter Deck ist es kein angenehmer Ort für ein Pferd, das am liebsten die weite, offene Steppe unter seinen Hufen spürt. Das Brot wird etwas darüber hinweg helfen, außerdem braucht er ein Stück davon für seine Tauben. Han ist kein normaler kaiserlicher Soldat, er hat noch eine zusätzliche Aufgabe, denn er ist, wie es Tradition in seiner Familie erfordert, gleichzeitig auch für die Übermittlung der militärischen Informationen an den Generalstab und letztendlich den Kaiser verantwortlich.
    Das chinesische Militär ist inzwischen sehr geübt in dieser Art der Informationsweitergabe. Früher gab es immer Probleme, weil man die Tauben nur dazu bringen konnte, nach Hause zu fliegen. so war es nicht möglich, von der Front Nachrichten an einen General zu senden, der sich außerhalb der Heimat der Taube aufhielt. Heute gibt es dieses Problem nicht mehr, denn neben Tauben stehen auch Falken im Dienst des Militärs. Ihre Aufgabe ist es, Tauben abzufangen, die sich auf dem Weg gen Heimat machen. Für diese Aufgabe wurden sie dressiert, die Tauben werden von den Falken nicht getötet, sondern nur gefangen und zur Erde gebracht. Diese Methode hat eindeutige Vorteile, man gelangt so auch unerkannt an Nachrichten des Feindes, die abgefangen und manipulieren werden können, ohne dass es der Feind merkt. Die Tauben leben noch und können nach einem kurzen Zwischenstopp ihr Ziel anfliegen. Leider ist bisher kein anderes Land überhaupt auf die Idee gekommen, einen Nachrichtendienst einzurichten, so dass das bis jetzt nur Zukunftsmusik ist.
    Während Han noch über weitere Möglichkeiten nachgrübelt, ertönt die Schiffsglocke.
    Zeit für die warme Mittagsmahlzeit. Wieder auf dem Deck, erfährt Han, dass sie nicht mehr weit von der barbarischen Küste entfernt sind. Spähbote berichten von einer unbewachten Küste, offenbar wird mit den Chinesen nicht gerechnet.
    Han sucht sich an Deck eine windgeschützte Ecke und widmet sich seiner warmen Mahlzeit. Das Essen ist nicht schlecht, dennoch muss Han an seine Frau denken, die um einiges besser kochen kann. Bevor er Heimweh bekommen kann, setzt sich plötzlich Sun Tzu neben ihn, ebenfalls mit einer Schale Reis und etwas Gemüse.
    "Han, ich war vorhin beim Kommandanten Huang. Eigentlich wollte ich ihn zu einer Schlacht vor 271 Jahren nahe Chin befragen, aber der Kommandant hatte anderes im Sinn." An dieser Stelle muss Han lächeln, Sun löchert wirklich jeden, ob Rekrut oder Kommandant, mit taktischen Fragen zu Schlachten aus der Vergangenheit.
    Sun bemerkt das Lächeln nicht denn er ist von der neuen Aufgabe ganz eingenommen, die er von Kommandant Huang bekommen hat.
    "Stell Dir vor Han, wir beide sollen zusammen eine zehn Mann starke Aufklärungstruppe bilden, die an Land die Barbaren ausspähen soll und ich habe den Befehl über diese Gruppe bekommen! Han, ab sofort bist Du mein Stellvertreter!"
    Sun freut sich riesig über seinen ersten Auftrag, denn er bekommen hat. Auch Han ist erfreut, einerseits freut es ihn für Sun Tzu, andererseits kann er so dem großen Lager entfliehen. Er ist lieber in der Natur unterwegs als in einer riesen Reiterschar.

  2. #2
    Tanzt Avatar von zerialienguru
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    An dieser Stelle unterbricht Han seine Erzählung, denn seine Tochter ist eingeschlafen und auch sein Sohn scheint ein wenig das Interesse zu verlieren. So nutzt Choan die kurze Unterbrechung auch sofort, um seinen Vater darauf hinzuweisen, dass er den Teil mit der Steppenschlacht bereits kennt, denn die Erzählungen kennt inzwischen jeder Chinese. Han muss über seine eigene Naivität lächeln, natürlich kennt jeder die Geschichte, immerhin hat er einige der Berichte geschrieben und per Luftpost verschickt.
    Also fährt er gleich mit dem spannenden Teil fort...

    Die Morgendämmerung deutet sich gerade erst am Horizont an, als Sun Tzu, Han und acht weitere Steppenreiter die kleine Stadt Lokivis verlassen.
    Gestern abend gelang es einem Falken, eine Taube abzufangen, sie kam von einer Karavelle vor der Küste von Tyrsand. Darin hieß es, dass die chinesischen Truppen bereit sind für den lange vorbereiteten Schlag gegen die Barbaren. So reiten sie heute aus mit einer äußerst heiklen Mission, sie sollen die Gegend um Frey (Chinesen haben Probleme mit der Aussprache des Namens, daher wurde er abgekürt, Anm. des Red.) erkunden. Sun Tzu hat sich die letzten Tage, nachdem er von Kommandant Huang die genaue Aufgabe mitgeteilt bekam, nochmal intensiv mit der chinesischen Geschichte befasst. Besonders interessant war dabei ein Kapital über König Moan, dem es mit einer Kriegslist gelang, die Tore der Hauptstadt des Feindes zu öffnen, so dass es der anrückenden Armee ein leichtes war, die Stadt zu erobern.
    Han ist dies nicht verborgen geblieben und er vermutet bereits, dass der heutige Tag ein bedeutender werden könnte, wie bedeutend er dann aber wirklich für die Geschichte Chinas wird, ahnt er nicht.
    Sun hat sich zwei Seile eingepackt und unter den acht Männern sind vier hervorragende Bogenschützen, die anderen vier sind innerhalb der chinesischen Armee für ihre Kunst des Schwertkampfes bekannt und geachtet.
    Die kleine Gruppe reitet zu Beginn auf dem Weg Richtung Frey, Barbaren sind hier nicht unterwegs, die Nachricht der Ankunft der chinesischen Armee hat sich unter der Zivilbevölkerung bereits herumgesprochen.
    Vorne weg reitet Han als Vorhut, sollte er in einen Hinterhalt gelangen, soll seine Taube aufsteigen und die anderen warnen.
    Doch nichts passiert, die ganze Gegend ist menschenleer, nur ab und zu kreuzt etwas Wild den Weg.
    Als sich Han der Stadt Frey langsam nähert, schließt der Rest des Trupps auf. Inzwischen ist der Vormittag angebrochen, von der Sonne ist aber nichts zu sehen, scheint ein regnerischer Tag zu werden. Sun Tzu führt die Gruppe an den Ausläufers eines Hügels heran, hier wird erstmal Rast gemacht. Die Pferde können das saftige Gras weiden und die Soldaten genehmigen sich einen kleinen Reiswein.
    Nach dieser Verstärkung erklimmen Sun und Han den Hügel um sich einen Überblick zu verschaffen. Vor ihnen liegt Frey, die Stadt ist kleiner als vermutet.
    Doch eher ein größeres Fischerdorf denkt sich Sun. Han nimmt derweil einen länglichen Gegenstadt aus seinem Rucksack und schaut mit seinem rechten Auge hindurch.
    "Sun mein Freund, das was ich sehe ist nicht so gut, offenbar wissen auch die barbarischen Soldaten, dass wir in der Nähe sind. Sie scheinen noch schnell eine Stadtmauer aus Holz errichtet zu haben, außerdem sehe ich mehrere Wachtürme, die alle besetzt sind".
    Sun lässt sich das Fernrohr geben und schaut selbst hindurch.
    "Du hast Recht, Stadtmauern und mehrere eiligt gebaute Unterkünfte, bestimmt sind einige Soldaten in den letzten Tagen hinzu gekommen. Das wird nicht einfach, obwohl was sehe ich denn da?"
    Sun erzählt Han von seiner Entdeckung, über die Han leise lachen muss. Offenbar hat der Erbauer der Stadtmauer in der Militärschule nicht so gut aufgepasst, denn wie ist es sonst zu erklären, dass sich im Westen der Stadt ein Wald bis kurz vor Stadtmauer erstreckt?
    Han und Sun verlassen den Hügel und Han schickt eine Taube los mit der Botschaft, dass die Soldaten in Lokivis aufbrechen und bis zum Hügel vor der Stadt vorrücken sollen, um von dort das Signal zu geben.
    "Es wird ein paar Stunden dauern, bis die hier sind" erklärt Sun seiner kleinen Truppe, "genug Zeit, damit wir die Stadt erobern können."
    "Die Stadt erobern??" fragen mehrere Soldaten verblüfft.
    "Ja ihr hört richtig, alles weitere werd ich euch später erzählen, wir müssen uns jetzt beeilen!"
    Der kleine Trupp schwingt sich auf die Rücken ihrer Pferde und sie reiten eiligst von dannen, um nach ein paar Minuten vom Weg abzuzweigen und sich seitlich durch die Büsche zu schlagen. Nach einer knappen Stunde erreichen sie die Ausläufer des Waldes neben Frey, wie bei einem Sichelschnitt haben sie die Stadt halb umrundet und steigen nun im Wald ab.
    Die Pferde werden innerhalb des Waldes versteckt und danach beginnt nahe der Stadt der kleine Trupp mit der Planung zur Eroberung der Stadt. Bis die Reiter aus Lokisvis eintreffen ist noch einiges an Zeit, daher erläutert Sun seinen Soldaten den Plan, während sie sich nochmals etwas stärken. Als es dann Zeit wird, aufzubrechen, schleichen sie sich bis an den Waldrand, von dort aus sind es nur knappe hundert Meter bis zur Stadtmauer bzw dem kastellartigen Holzwall.
    Nachdem schnell klar ist, dass die barbarischen Soldaten nur alle 10 Minuten an der Mauer entlang patrouilleren, stürmen Sun Tzu und acht seiner Männer im richtigen Moment unentdeckt bis an den Wall heran. Han bleibt am Waldesrand, um ihnen im richtigen Augenblick das Zeichen geben zu können.
    Als es soweit ist, wirft Sun das Seil mit einem dicken Ast am Ende über die Mauer und erklimmt sie.
    Nacheinander folgen die anderen Soldaten und auch Han, der erst noch die hundert Meter zurücklegen muss.
    Als sie versammelt oben auf der Brüstung stehen, nimmt Han schnell das Seil an sich und wirft den Ast weg. Nun muss es schnell gehen, Sun Tzu eilt vorne weg und alle anderen folgen ihm. Es gelingt ihnen, unentdeckt bis zum nächsten Wachturm zu laufen, dieser wird dann im Handstreich erobert, da die dortigen beiden Wachen bei einem übelriechenden Getränk zusammensitzen und über Heldentaten plaudern, statt Wache zu halten.
    Von diesem Turm aus sind es nur circa 50 Meter bis zum Munitionslager der barbarischen Streitkräfte.
    Diese verfügen seit neuestem auch über das Wissen der Benutzung von Musketen, so spekuliert Sun auf mehrere Fässer Schwarzpulver in dem Lager.
    Die vier Bogenschützen postieren sich in dem Wachturm und spannen die Bögen, denn das Lager ist gut bewacht und so war es für Sun nicht schwer, dessen Bedeutung zu erraten.
    Währenddessen schleichen Sun und die vier Schwertkämpfer nach unten und machen sich bereit.
    Jetzt warten alle nur noch auf das Signal. Die Anspannung packt auch Han, der mit dem Fernrohr bewaffnet im Turm sitzt und den Hügel beobachtet, auf dem sie selbst vor ein paar Stunden gelegen haben. Dort hat Sun einen Spiegel hinterlassen, Kommandant Huang ist über Suns Plan informiert und wird ihn hoffentlich so durchführen.
    Die Minuten verstreichen langsam und Han wird zusehens nervös, denn gleich sind die zehn Minuten rum die Patrouille wird wieder auftauchen. Genau in diesem Augenblick leuchtet es auf dem Hügel kurz auf. Han hat keine Zeit, darüber nachzudenken, wie Kommandant Huang das ohne Sonnenschein gemacht hat, denn jetzt geht alles ganz schnell.
    Während sich Han umdreht und Sun das Handzeichen gibt, stürmen auch schon chinesische Reiter auf die Stadt zu, die während ihres Rittes in ihr kaiserliches Horn blasen und so den Angriff auf Frey ankündigen. So wie es Sun empfohlen hatte greifen die Reiter von Süden entlang der Küste an. Einen kurzen Augenblick später ertönt im süden der Stadt auch das erste barbarische Warnsignal und in der Stadt bricht die Hölle los. Die vier Bogenschützen nutzen die Verwirrung innerhalb des Ortes und schießen ihre Pfeile in schneller Reihenfolge auf die Wachen des Munitionsdepots ab. Sun und die vier Schwertkämpfer stürmen los und sind nach einigen Sekunden in dem Gebäude verschwunden.
    Dies bleibt nicht unentdeckt, eine barbarische wache sieht die Chinesen und schlägt ebenfalls Alarm, was die Soldaten, die gerade dabei sind, zum südlichen Stadttor zu eilen, noch weiter verwirrt. Han nutzt dies und stürmt vom Wachturm aus auf mehrere barbarische Soldaten zu, um sie von der Munitioslammer abzulenken. Die Bogenschützen im Wachturm neben zur gleichen Zeit die Soldaten unter Feuer, so dass diese nur nach Osten ausweichen können.
    Han dankt im stillen den Bogenschützen und dreht statt dessen nach Norden, an dem Depot vorbei und verwickelt mehrere Keulenschwinger in einen Kampf.
    So kann Sun und zwei seiner Soldaten unbehelligt drei Fässer mit Schwarzpulver in Richtung der Stadtmauer rollen. Dort angelangt, legt Sun eine Schwarzpulverfährte von den Fässern weg Richtung Munitionsdepot. Die vier Schwertkämpfer haben sich zu Han ins Getümmel gestürzt und zusammen mit den Bogenschützen gelingt es ihnen, Sun aus den Kämpfen herauszuhalten.
    Am Südtor der Stadt ist bei den Barbaren das Chaos groß, denn die chinesischen Reiter sind außerhalb der Reichweite der barbarischen Bögen und Musketen stehen geblieben.
    während die Soldaten unterhalb der Stadtmauer weiterhin die Horne hören könne, die geblasen werden, sehen die Soldaten im Wachturm und den Palisaden, dass es gar keinen Angriff auf die Stadt gibt. Dem wachhabenden Kommandanten dämmert es, dass hier etwas ganz anderes gespielt wird, aber er weiß noch nicht was.
    Die Pulverspur von Sun ist inzwischen fertig und auf sein Signal hin schmeißen die Bogenschützen ihre Bögen weg, greifen sich ihre Schwerter und stürzen sich auf der anderen Seite des Munitionsdepots in den Schwertkampf, um Han und den vier Schwertkämpfern zu helfen, die nur mit Mühe dem anstürmenden Berserker und Barbaren die Stirn bieten können.
    Während dort der Kampf tobt und am Südtor sich die Barbaren stauen, ist Kommandant Huang mit seiner eigentlichen Streitmacht am Rande des Waldes angelangt.
    Einen Augenblick später entzündet Sun das Schwarzpulver und flüchtet hinter einen Steinbrunnen.
    Fünf Sekunden später bricht in Frey endgültig die Hölle los, als mit einem unglaublichen Knall die drei Fässer in die Luft fliegen. Überall fliegen Trümmerstücke durch die Gegend und eines trifft Han, der sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen konnte, am Kopf.

  3. #3
    Tanzt Avatar von zerialienguru
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    "Papi, Du bist am Kopf getroffen worden?"
    "Ja und damit war ich dann erstmal außer Gefecht gesetzt. Was danach passierte kann ich Dir nicht genau erzählen, ich weiß von Sun nur, dass Kommandant Huang mit seinen soldaten durch das Loch in der Stadtmauer in Frey eingedrungen ist. Die Barbaren waren durch die gewaltige Explosion sehr erschrocken und ihre Kampfesmoral war danach nur noch sehr gering, es hat keine halbe Stunde mehr gedauert, bis die Stadt eingenommen war, die meisten Barbaren haben sich angesichts der aussichtlosen Lage ergeben."
    Han ist vom vielen Erzählen inzwischen etwas müde geworden doch Choan stört das wenig, jetzt ist er Feuer und Flamme und will unbedingt hören, wie es weiterging, also erzählt Han geduldig weiter.

    Nach der Einnahme der Stadt Frey kam von See eine Karavelle in Sicht, angelockt durch die laute Explosion.
    Bereits von weiten war deutlich zu erkennen, dass es sich bei der Karavelle um kein gewöhnliches Schiff handeln kann, denn die blauen Segel waren mit goldenen Schwingen verziehrt und das ganze Schiff, das viel größer als die normalen Karavellen war, bot den Anblick eines wahr gewordenen Traumes, voller Verziehrungen und Verschönerungen.
    Im Hafen angelant wurde schnell auch dem letzten chinesischen Soldaten klar, wer da in Mitten eines großen Gefolges das Schiff verließ, der chinesische Kaiser höchstselbst!
    Diesen interessieren die üblichen Begrüssungsrituale diesmal herzlich wenig, er geht schnellen Schrittes in die Stadt, direkt auf das Hauptgebäude der Stadt zu. Im inneren liegt Han auf einer Pritsche und lässt sich von einem Arzt gerade die Platzwunde an der Stirn nähen, während Sun von der Eroberung der Stadt erzählt. Als der Arzt fertig ist und die beiden alleine in dem Zimmer sind, geht plötzlich die Tür auf und vom Flur dringt eine Stimme: "Wo ist der mutige Soldat, der die fast verlustfreie Eroberung dieser Stadt durch seinen Heldenmut möglich gemacht hat?".
    Han und Sun werden blaß vor Schreck und knien nieder, als der Kaiser eintritt. "Er ist es" sagt einer der Berater und deutet auf Sun.
    "Du bist es also, junger Mann?" fragt der Kaiser und gibt beiden das Zeichen, sich zu erheben.
    "Nunja mein Kaiser, es war eigentlich gar nicht so schwer und so viel Mut hat es nicht erfor...."
    Der Kaiser unterbricht ihn mit einer kurzen Geste.
    "Ich erkenne einen guten Soldaten sofort und du bist so einer, Sun Tzu. Ab sofort darfst du dich kaiserlicher General nennen!"
    Sun ist zu verblüfft, um zu antworten, doch der Kaiser gibt ihm dazu auch keine Gelegenheit, denn er wendet sich sofort an Han.
    "Und du bist des Generals tapferer Begleiter, Du bist ab sofort ein kaiserlicher Hauptmann und unterstehst direkt dem Befehl von General Sun Tzu!"
    Dann lächelt der Kaiser, verbeugt sich kurz vor seinem General und ist schon wieder entschwunden.
    Sun und Han sind noch immer zu verblüfft um entsprechend zu reagieren, statt dessen betritt ein unscheinbarer Mann das zimmer.
    "General Sun Tzu, mein Name ist K'uang-Yin, der Kaiser hat mich gebeten, mit Euch einen Plan zur schnellen Eroberung von Tyrsand, Njörsund und Thorwall vorzubereiten."
    Die Abzeichen auf K'uang-Yins Schulter lassen erkennen, dass er einer der drei kaiserlichen Generäle sein muss, wobei sich Han schnell in Gedanken korrigiert, denn jetzt sind es vier!
    So beginnt eine fünfminütige Diskussion, an deren Ende sich General Sun Tzu mit seiner Idee durchsetzen kann.
    Die drei verlassen geschwindt das Gebäude, K'uang-Yin eilt zum Kaiser, um ihn über die weiteren Pläne zu informieren. General Sun geht zum Marktplatz der Stadt, wo es sich die Soldaten bei einem Festessen gutgehen lassen. Hauptmann Han ist derweil zum Südtor unterwegs, außerhalb der Stadtmauern befinden sich die Pferde und ruhen sich aus.
    Eine halbe Stunde später verlässt eine Reiterschar von 100 Mann mit General Sun Tzu an der Spitze Frey und reitet Richtung Norden, direkt auf Tyrsand zu. Bereits kurz nach Einnahme von Frey hatte sun vorausschauend ein paar Späher losgeschickt, die ihm jetzt begegnen und ihm unglaubliches berichten.
    Die Bevölkerung von Tyrsand, Njörsund und Thorwall haben die Stadtwachen verjagt und alle Stadttore geöffnet, offenbar sind die chinesischen Soldaten mehr als willkommen. Die Stadtwachen scheinen dem obersten Barbar noch treu zu sein, mussten sich aber an die Strände zurückziehen, vermutlich warten sie auf barbarische Schiffe, die sie in Sicherheit bringen können. General Sun hat damit gerechnet, das der Widerstand tief im inneren des Barbarenlandes nicht so stark ausfallen würde, weil alle kampffähigen Soldaten an die Front geschickt wurden, aber das ist selbst für ihn eine große Überraschung. Lange überlegen muss der neue General nicht, von dem barbarischen Kommandanten in Frey hat er eine genaue Karte des Barbarenlandes bekommen. Ein Soldat wird Richtung Frey geschickt, während die kleine Truppe in Tyr einmarschiert und begeistert von der Zivilbevölkerung empfangen wird.
    Während neben dem Rathaus der Stadt schnell eine kleine Versammlung einberufen wird, um die Bevökerung zu informieren und eine Verteidgung der Stadt zu organisieren, werden zwei Mann zu den Hafenanlagen der Stadt geschickt. Die beiden jungen Soldaten gehören einer neuen, geheimen Truppe innerhalb der chinesischen Armee an, deren Aufgabe es ist, neue Waffen zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf einer Fernwaffe, dank der Entdeckung des schwarzpulvers sind dort viele Möglichkeiten denkbar. Der eine der beiden Männer hat ein längliches Rohr dabei, das er auf einem Kai aufbaut. Der zweite Soldat (die Truppe ist so geheim, die Namen der Soldaten sind nicht bekannt) holt ein kleines Säckchen mit einem Pulver und einer Kugel hervor.
    Kurz darauf verlassen beide fluchtartig den Kai und eine laute Explosion ist zu hören, einen Augenblick später erscheint weit oben am Himmel ein helles Leuchten, welches sehr langsam zu Boden geht. Dieses Schauspiel bleibt niemanden in der Umgebung verborgen, doch nur ein paar Männer wissen dieses Zeichen zu deuten. Weit draußen auf dem Meer werden hektisch Segel gesetzt und eine Stunde später erscheinen die ersten Masten am Horizont. Die Götter scheinen es wirklich gut mit den Chinesen zu meinen, denn es weht eine starke Brise aus Osten, die die Schiffe schnell nach Tyr bringt.
    Es dauert nicht lange und an den Kais der Stadt (wo sind die ganzen barbarischen Fischerboote, alle vom Militär eingezogen?) werden von chinesischen Soldaten überflutet. Diesen neuen Soldaten kommt die Aufgabe zu, Tyr zu verteidigen und sich mit der Armee des Kaisers zu vereinen, die von Süden her auf Tyr zumarschiert.
    Die Zeit zwischen Signal und Ankunft der Soldaten wurde von General Sun genutzt, um schnell neue Spähtrupps auszuschicken. So kann denn auch der General das Kommando über die Stadt an Hauptmann Han abgeben, wärend er selber mit 120 Mann die Stadt Richtung Njörsund verlässt.
    Han hat die Aufgabe bekommen, den Kaiser zu empfangen und mit ihm Richtung Thorwall zu marschieren. Geplant ist es, in etwa fünf Stunden am späten Nachmittag an einer Wegkreuzung mit General Sun zusammen zu treffen.
    Dies geschieht denn auch, widerstand in Njörsund gab es genauso wenig wie in Tyr, ein paar versprengte Truppen entlang der Küste konnten geschlagen werden.
    Am Koloss weht jetzt eine chinesische Fahne im wind

    Es ist kurz vor der Abenddämmerung, als der neue barbarische Bürgermeister von Thorvall am Südtor die chinesische Armee entdeckt, die auf die Stadt zukommt.
    Der Bürgermeister ist beeindruckt, die Armee ist groß und prächtig, viele blaue Fahnen wehen im Wind, eine ist so groß, dass sie von zwei Männern gehalten werden muss. Verstärkt wird die Wirkung noch durch die Sonne, es scheint ein weiteres Zeichen der Götter zu sein, dass die Sonne doch noch hinter den Wolken hervorgekommen ist.
    Vorne weg marschiert General sun Tzu, inzwischen ziemlich erschöpft, aber das Ziel ist nahe und gibt im neue Kraft.
    Am Stadttor angelangt besprechen sich der General und der Bürgermeister kurz, auch hier waren bereits chinesische Späher und ein Dolmetscher klärt alle sprachlichen Probleme. Die kaiserliche Armee kann daher in die Stadt einmarschieren wie bei einem Triumpfzug im Herzen Beijings.
    Ziel sind die Pyramiden, man hat manch wunderliche Dinge über dieses Bauwerk gehört und als der Kaiser vor dem Bauwerk steht, erkennt er gleich dessen Nutzen: Die Terrassenform des Bauwerks ermöglicht einen effizienten Reisanbau!
    Während auf dem vorplatz der Pyramiden mit dem Aufbau eines Festessens für alle anwesenden Menschen, egal ob Chinese oder Barbar, begonnen wird, nimmt General Sun Tzu Hauptmann Han zur Seite.
    "Ich hab zwei Überraschungen für Dich, Han:
    Gerade eben habe ich von einem Boten die Nachricht erhalten, dass es General K'uanf-Yin gelungen ist, Drakesad und Myr einzunehmen!"
    "Das ist ja fabelhaft" unterbricht ihn Han "und was ist die andere Überraschung?"
    "Die wird Dich noch mehr freuen, der Kaiser hat zugestimmt, dass auf Grund der großen Erfolge im diesem Krieg nach zwei Jahren die ersten Soldaten nach Hasue dürfen, und da ich weiß, wie du dich nach Hause sehnst, wirst Du einer der ersten sein!
    "Was? Das ist wirklich klasse, nachdem der Sitzkrieg am Punkt ohne Wiederkehr so lange gedauert hat, hab ich schon die Hoffnung aufgegeben, dass dieser Krieg schnell zu Ende sein wird. Aber du hast Recht, jetzt scheint es eine wichtige Vorentscheidung gegeben zu haben, danke mein Freund!"

    "Und so geht dieser ereignisreicher Tag zu Ende, mein Sohn. Wir haben an einem Tag sechs Städte erobern können, viele barbarische Soldaten ergaben sich, nur wenige mussten im Kampf besiegt werden. Und dank meinem Freund Sun bin ich jetzt hier, dort wo ich eigentlich nie weg wollte...

  4. #4
    Raistlin-ak der Lodernde Avatar von Sarim
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    Gut geschrieben
    With a crew of drunken pilots, we're the only Airship Pirates!
    We're full of hot air and we're starting to rise
    We're the terror of the skies, but a danger to ourselves


    Abney Park - Airship Pirates

  5. #5
    ewiger Chinese Avatar von Poly-Akryll
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    wow das is mal ein lange beeindruckender text...

    nicht nur der chinesische nachrichtendienst, sondern auch die propagandaabteilung leistet hervorragende arbeit
    DU hast Lust für unser Forum Civ 4 im Team gegen andere Teams aus der ganzen Welt zu spielen?
    Mach mit beim ersten Internationale Civ 4 Democracy Game!!!

  6. #6
    freier Beerensalat Avatar von Nephisto
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    im bunten Beerenland!
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    oh gott ist das lang, muss ich mir nachher durchlesen, wenn ich mehr Zeit habe
    Offizieller Beerenbeauftragter der UNO

    Civ3-Story: Nephi spielt Halbgott - Eine Beere stürmt das Vorzimmer des Olymp! - Vorherrschaft

  7. #7
    blub Avatar von ThorMic
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    wenn auch die Propaganda die wahren Ereignisse etwas verzerrt darstellt, trotzdem: gut geschrieben

    - aber welch trauriges Ereignis!!!
    Eintracht ist mein Verein und er wird's ewig sein!



    Und hier kommt die Maus...

  8. #8
    Tr. des Vak’a-i Mısrıyye Avatar von Kassian
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    Großes Lob an Zeri, sehr gute Story, exzellent geschrieben !!!
    Bitte unterstütze mit deiner Stimme den Tanzverein meiner Schwester - danke! :)

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