Eine Nationengründung ist eine Kumulation, die sich dann entlädt. Oftmals noch gefüllt mit ideologischer Ausrichtung.
Mir fällt hier als Beispiel Preußen ein, dass strenggenommen nie eine Nation war, sondern ein "Verwaltungsstaat" militärischer Prägung. Deswegen regte sich auch niemand mehr groß auf, als er '45 (eigentlich bereits 1806 bzw. 1871) sang und klanglos unterging.
Italien bestand doch aus einzelnen Königreichen bzw. "Stadtstaaten" (Florenz, Venedig uvm.). Italien war ähnlich förderalistisch wie Deutschland.Also waren beispielsweise die Franzosen vor 1798 oder die Griechen vor 1830 oder die Italiener vor 1870 keine Nation. Die Deutschen wurden es ja auch erst durch die Initialzündung im Spiegelsaal.
Ich weiß jetzt nicht genau, ob du das jetzt ironisch meinst, denn die dt. Staatsgründung war doch nun wirklich ein Paukenschlag zurückzuführen letztlich auf einen Mann, Bismarck, der sich dieser Idee lange verweigert hatte.
Bin ich ja vollkommen deiner Meinung. Nicht die Ethnie ist von Bedeutung, sondern das Individuum.Und wenn ich dann erlebe, wie Griechen, Türken und Jugoslawen hier seit vielen Jahrzehnten leben, arbeiten und Steuern zahlen, Deutsche aber ihr Geld auf ausländische Schwarzkonten verschieben und ihr Leben auf den Balearen oder in LA verbringen, dann frage ich mich, was solche individuellen Beispiele belegen sollen.
Was ich aber unterstelle, dass in einer Extremsituation der Türke, Grieche oder Italiener sich soweit mit Deutschland identifizieren kann, dass er hierbleibt, um mitzuhelfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen oder den "Weg des Erfolges" gehen möchte, Metros Argumentation folgend: Özil spielt für Deutschland, weil es für ihn einen womöglich größeren Erfolg bedeutet. Ist auch nichts Verwerfliches dran, aber hinter dem Gedanken einer Nationalitätenzugehörigkeit (im Gegensatz zur Staatsbürgerschaft) steht eben nicht nur Wirtschaftswunder & Friede, Freude, Eierkuchen.
Dieser Beweis muss erst noch erbracht werden, und da solch ein Ereignis, bei dem eine derartige "Bringschuld" erbracht werden kann, äußerst unwahrscheinlich ist, wird auch dieses Misstrauen gegenüber Fremden nur durch die Masse von persönlich gemachten positiven Einzelerfahrungen abgebaut werden können.
Das kann aber wiederum heißen, dass zwar der Guiseppe von nebenan O.K. sein könne, die Italiener im Allgemeinen aber trotzdem "faule" Säcke seien, da sie ihre Wirtschaft ja nicht in den Griff kriegen.