Im Juli 2014 erreichte die kleine kaiserliche Flotte die Inselwelt Indonesiens. Augenscheinlich bestand sie nur aus einigen Karavellen und die Chinesen machten sich nicht allzu große Sorgen. Macao reagierte empört und bezeichnete die Hilfe aus Babylon als absolut unzureichend. Niemand ahnte das die Karavellen nur Fassade waren. Vollgestopft mit Treibstoff und Ersatzteilen waren sie lediglich unterstützend für die U-Bootwaffe tätig, die in Ostasien ihren ersten Einsatz fahren sollte.
Die unwissenden Machthaber in Macao fluchten derweil ob der kaiserlichen Ignoranz, während sie einen chinesischen Sturmangriff nach dem anderen abwehrten und die Lage fast schon verzweifelt wurde.
Um die Stadt zu retten musste der Kaiser schneller als ihm lieb war Fakten schaffen und aus dem Kalten Krieg mit China einen Heißen machen. Der Senat schloss sich der Entscheidung nahezu geschlossen an. Nun mussten die Verbündeten in Ostasien Macao mit Truppen zu unterstützen. Inwiefern sie dieser Verpflichtung tatsächlich nachkamen oblag allerdings den Herrschern in Kuala Lumpur und Hanoi. Der Kaiser hatte auf deren militärisches Potential keinerlei Zugriffsrechte.
Immerhin schien sich die U-Bootwaffe im Gefecht zu bewähren. Leichtsinnigerweise hielten einige chinesische Kommandanten die langsame Karavelle für ein leichtes Opfer. Nach dem Verlust einer Trireme und einer Fregatte bis zum Januar 2016 mussten die Chinesen jedoch erkennen das die den feind unterschätzt hatten.
Zudem musste sich China nun dem Angriff einer großen Invasionsflotte der kaiserlichen Stadtstaaten erwehren, Truppen landeten in der Provinz Macao und zerschmetterten den Belagerungsring um die Stadt. Admiral Benzing beschränkte sich darauf das Seegebiet vor Macao zu kontrollieren, doch die Chinesen unternahmen kaum noch offensive Aktionen. Im April 2016 hatten sich dann die Pragmatiker in Peking durchgesetzt und machten dem Kaiserreich ein Friedensangebot.
Zwar wurde keine Seite offiziell als Sieger benannt, dennoch war klar das Babylon der große Gewinner dieses Waffenganges war. Erstmals hatte das Kaiserreich bewiesen das es global agieren konnte. Die Verbündeten fern des Kaiserreiches nahmen zudem mit Befriedigung zur Kenntnis das sie trotz der Entfernung zu Babylon wirksam geschützt werden konnten. Allein der Kaiser zeigte sich befremdet von dem zunehmenden Nationalismus im Kaiserreich, der durch den erfolgreichen Waffengang noch befeuert wurde.
Die KNP war stärker denn je. Und die Partei wusste das Volk mit populären Maßnahmen auf seine Seite zu ziehen. So wurde im Juli 2017 in Dur-Kurigalzu auf Veranlassung des dortigen KNP-Gouverneurs erstmals das Bachanalia-Fest gefeiert.
Während des einwöchigen Gelages zu Ehren eines antiken Gottes wurde Wein auf Staatskosten zum Ausschank gebracht. Die Bevölkerung machte regen Gebrauch von diesem Angebot und nach einigen Tagen schienen sämtliche zivilisatorischen Hemmschwellen in Dur-Kurigalzu zu fallen. Es gab unzählige Schlägereien, alkoholbedingte Unfälle und Todesfälle. Teilweise wurden wilde sexuelle Ausschweifungen dokumentiert und schlugen noch Monate nach dem Fest hohe Wellen. Der Senat beschäftigte sich mit der Feier und ermahnte die Bürger Sitte und Anstand zu wahren. Dur-Kurigalzu rief eine Art Sittenpolizei ins Leben um die schlimmsten Auswüchse zu bekämpfen, hielt gleichwohl aber an der Ausführung der Feierlichkeiten fest. Trotz, oder gerade wegen, der negativen Schlagzeilen im ganzen Jahr über dieses Fest wurde im zweiten Anlauf ein gewaltiger Besucheranstieg verbucht. Selbst aus den letzten Winkeln des Kaiserreich strömten die Besucher nach Dur-Kurigalzu um eine Woche lang die Bacchanalien zu zelebrieren. Und die Zufriedenheit der Bevölkerung wuchs in nie gekannte Höhen...