Eigentlich wird uns allen irgendwann klar, wie absolut sinnlos es ist, mit irgendwelchen (Sport-)Idolen mitzufiebern. Dennoch tun wir's, wenn auch manche mehr, manche weniger. Aber warum?
Als Kind habe ich ziemlich fanatisch Tennis geschaut, zumindest die Grand Slams der Herren. Bis zu dem Tag, als mein Vater mit Nachdruck darauf hinwies, dass es vertane Zeit ist, sich ein Fünfsatzmatch nach dem anderen reinzuziehen. Er brachte es wie folgt auf den Punkt: "Was interessiert Dich denn dieser Guy Forget? Meinst Du, der interessiert sich für Dich?"
Und so ist es wohl letztlich bei allen Sportarten. Warum jubeln wir diesen Heinis eigentlich zu? Ich selbst spreche mich davon nicht frei, obwohl mir die Sinnlosigkeit bewusst ist.
Andererseits wird es bei mir auch weniger. Ich bin natürlich Hansafan als Rostocker. Ich habe ewig im Stadion beim Catering gearbeitet und natürlich alle Aufs und Abs miterlebt. Nachdem ich den Job im letzten Jahr schmiss, war ich seit laaanger Zeit nun mal wieder normaler Gast im Ostseestadion. Man muss sich wirklich mal auf der Zunge zergehen lassen, was da abgeht:
1.) Irgendwelche Arbeitslosen Familienvätern jubeln 20jährigen Typen zu. Sie geben ihr letztes Hemd, damit die Jungs auf dem Platz in der Woche so viel verdienen wie macnher Gast im ganzen Jahr.
2.) Ob Hansa gewinnt oder verliert ist doch streng genommen scheiBegal. Ich meine, was passiert denn, wenn Hansa nicht aufsteigt? Ändert das irgendwas?
3.) Als ein Hansaspieler (zum wiederholten Male) einen Fehlpass schlug, sprang hinter mit so ein Atze auf und brüllte: "Spiel, doch schneller ab, Du Arsch!" Als hätte ihm der Spieler was getan.
4.) Und dann die Gesänge: "Steeeht aaauf, wenn ihr für Hansa seid..." Was für ein unglaublicher Unsinn. Dann standen die Penner um mich rum auf und ich musste zwangsläufig auch, weil ich sonst ja nix mehr sehe.
5.) Alle regen sich auf, wie schlecht Hansa spielt. "Mal wieder typisch." Und wer ist brav beim nächsten Spiel wieder da?
6.) Erwachsene Männer entblöden sich nicht, vor versammelter Mannschaft und so laut es eben geht "Schiri, du Fotze!" zu rufen.
Jetzt ist die Frage, ob man auf die Hornochsen, die sich im Stadion gebärden wie die ersten Menschen, herabsehen darf. Oder dürften die eigentlich alle Fans über Zocka totlachen, weil der über die Sinnlosigkeit des Fantums philosophiert und am Ende doch ins Stadion geht und mitfiebert... Und noch wichtiger ist die Frage, warum Menschen so dumm sind? Warum investieren sie ganze Jahresghälter in Fanutensilien, Auswärtsfahrten und Arenaabonnements für letztlich nichts und wieder nichts?