Jahr 34; Diplomatische Annäherung
Bericht von Botschafterin Tiselm Haggard an Aussenministerin Ebro Bonecall
Unsere stetigen Bemühungen um gute Beziehungen zu den Schwestern der Barmherzigkeit zahlen sich langsam aus. Der Ordensrat hat einen Teil ihrer Ressourcen für den Handel mit der Föderation freigegeben. Auch wenn die Menge lächerlich gering erscheint, ist diese Geste nicht zu unterschätzen. Den „Schwestern“ sind ihre Ressourcen heilig und sie teilen sie nicht mit jedem.
Zudem hat der Ordensrat föderalen Schiffen die Erlaubnis erteilt das Heracles-System anzufliegen um Reparaturen oder Nachrüstungen vornehmen zu lassen.
Dieses Entgegenkommen rechtfertigt eine Neubewertung des diplomatischen Status des Heracles-Systems. Ich schlage vor die „Schwestern der Barmherzigkeit“ offiziell von einer „neutralen“ zu einer „höflichen“ Nation aufzuwerten.
Ich bin guter Dinge das dies erst der Anfang ist und wir in Bälde zu freundschaftlichen Beziehungen übergehen werden.
Jahr 37, Das PortalDas die Gouverneurin zur offiziellen Einweihungsfeier des Portals Thiosa Nyte an ihrer Seite haben wollte, bewies welchen Stellenwert die Betriebsexpertin mittlerweile in den kritischen Augen Jutka Petrovs erreicht hatte.
Thiosa hatte sich sogar eine Assistentin einstellen dürfen die ihr bei ihrer „wertvollen“ Arbeit zur Hand ging. Und einmal die Woche durfte sie den offiziellen Kanal nutzen um mit ihrem Sohn zu sprechen, der als Berufssoldat an Bord der „Faering“ diente.
Die zentrale Feier fand auf dem „Platz der Föderation“ direkt vor dem galaktischen Hauptsitz statt. Da zu einem solchen Ereignis, an dem die Königin eine Rede halten würde, die Betriebe stillstanden war eine vierstellige Menge zusammengekommen. Überall waren Servicepunkte, an denen Helfer warme Getränke und kostenlose Transreben verteilten. Deren beruhigende Wirkung wurde bei großen Kundgebungen gerne genutzt um „“Probleme“ zu vermeiden.
Der Platz der Gouverneurin war links neben dem Pult der Königin. Als sich Thiosa dort zwischen den hohen Herren und Damen der Regierung einreihte gab sie sich für einen Moment einem Gefühl des Stolzes und der Erhabenheit hin. Sogleich schämte sie sich für diese Eitelkeit und beschloss im Anschluss an die Veranstaltung zur Beichte zu gehen. Kardinaldiakonin Klepheia hatte sie davor gewarnt das Macht eine berauschende Wirkung entfalten konnte. Thiosa hatte nicht geahnt wie recht die weise Frau hatte.
An einem Ende des Platzes der Föderation gab es einen großen Holo-Port, der nun damit begann Einzelheiten des Baus und der technischen Ausstattung des Portals einzublenden. Ein beeindruckendes Bauwerk, zweifelsohne. Eine Stimme aus dem Off kommentierte die Bilder.
Schon die Vaulters auf Auriga haben sich stark auf Portale verlassen und ihr fortschrittliches Wissen über Dust genutzt um strategische Ressourcen und ganze Flotten zwischen den Systemen zu teleportieren.
Die Stimme des Redners ging im Applaus der Zuschauer unter als Königin Zolja Ilona auf der Bildfläche erschien. Sie würdigte die links und rechts des Pultes platzierte Regierungsmitglieder mit einem kurzen Nicken, auch Thiosa. Als sie ihr in die Augen sah und ihr zunickte glaube Thiosa die Knie müssten ihr nachgeben.
Ansprache der Königin anlässlich der Einweihung des Sternenportals
Edle Bürgerinnen und Bürger meines geliebten Volkes,
Vor Jahrzehnten haben wir unsere geliebte Heimat verlassen, einen Planeten, der uns nicht länger beherbergen konnte. Der Weg war hart, die Prüfungen zahlreich, doch durch unsere Entschlossenheit und Einigkeit fanden wir eine neue Heimat in den unendlichen Weiten des Kosmos.
Und auch wenn unsere Zahl noch klein ist. So sind wir dennoch in der Lage Großes zu vollbringen. Wir haben ein Sternenportal geschaffen, ein Wunderwerk der Technologie, das es uns ermöglicht, zwischen Sonnensystemen zu reisen. Dieses Portal öffnet nicht nur physische Tore, sondern auch Tore zu neuen Allianzen, Freundschaften und Möglichkeiten.
Möge dieses Sternenportal ein Symbol für unser Streben nach Wissen, Frieden und Zusammenhalt sein. Lasst uns gemeinsam in eine Zukunft voller Hoffnung und Eintracht blicken. Auf dass die Sterne über uns Zeugen unseres Fortschritts und unserer Einheit werden.
Applaus der Menge
Heute versammeln wir uns an einem historischen Wendepunkt unserer Geschichte. Vor uns liegt ein neues Kapitel, geprägt von Entfaltung und Frieden. Wir haben hart gearbeitet, um uns in diesem fremden Sternensystem einzurichten, eine Heimat für kommende Generationen zu schaffen. Doch wir stehen nicht nur vor physischen Toren, sondern auch vor den Toren des politischen Wandels.
Es ist an der Zeit, die Fesseln des Kriegsrechts zu brechen, die uns während der schwierigen Anpassungsphase Halt gaben. Der Krieg hat uns geformt, aber er darf nicht unser ständiger Begleiter sein. Heute verkünde ich feierlich die Aufhebung des Kriegsrechts. Lasst uns die Wunden heilen und unseren Blick auf eine blühende Zukunft richten.
Euphorischer Jubel der Menge und Hochrufe auf die Königin.
Mit Freude und Optimismus verkünde ich zudem, dass wir uns auf den Weg zu einer demokratischen Zukunft machen. In den kommenden drei Jahren werden wir Senatswahlen abhalten, bei denen jeder von euch die Möglichkeit haben wird, seine Stimme zu erheben und die Richtung unseres Volkes mitzubestimmen. Diese Wahlen sind der Ausdruck unserer gemeinsamen Verpflichtung zu Freiheit und Mitbestimmung.
Möge unser Volk für immer in Frieden und Wohlstand gedeihen!
Es lebe die Föderation! Es lebe unsere neue Heimat! Es lebe der Frieden im Kosmos!
Nicht nur in der Menge, auch auf dem Podium wurde die Rede gefeiert. Zolja Ilona badete in den Ovationen und gab den Wavebloggern mehr als genug Zeit geschichtsträchtige Aufnahmen zu machen. Sie reichte allen Regierungsmitgliedern auf dem Podium die Hand, winkte noch einmal in die Menge und verschwand dann, flankiert von mehreren Sicherheitsbeamten in einem Tunnel, der direkt hinter dem Podium seinen Anfang nahm.
Thiosa, noch immer von dem Moment ergriffen, blickte dankbar zu Gouverneurin Petrov, die mit neutraler Miene neben ihr stand.
„Danke Gouverneurin, das sie mir die Gelegenheit gegeben haben einem solch historischen Moment beizuwohnen. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen.“
Petrov winkte lässig ab.
„Gewöhn dich dran, denn auf dich werden noch viele historische Momente warten… die Königin hat deine Zelldusche genehmigt.“
Thiosa war geschockt. Und absolut nicht einverstanden.
„Das geht aber nicht... Wir Schwestern der Barmherzigkeit lehnen die Zelldusche ab. Ich habe einen Sohn und nicht die Absicht ihm beim Altern und Sterben zuzusehen. So wie jeder anderen Person die mir etwas bedeutet.
Und irgendwann zu vergessen das sie überhaupt existiert haben.
Zu ewigem Leben verdammt werde ich irgendwann in stupider Gleichgültigkeit versinken, weil mir jeder Scheiss bekannt vorkommt. Mein Geist wird degenerieren, weil diese verfluchte Zelldusche wider die Natur ist.“
Jutka Petrov lachte.
„Seit der Erfindung der Zelldusche streben wir nicht mehr nach Reichtum, sondern nach der Unsterblichkeit die nur den wichtigsten Personen der Föderation gewährt wird. Jeder andere würde dafür morden die Zelldusche zu erhalten, und du lehnst sie ab?
Leider steht dir diese Option nicht offen. Als ich sagte die Königin hat deine Zelldusche genehmigt da meinte ich eigentlich das sie es befohlen hat. Du hast zu gute Arbeit geleistet, Thiosa. Jetzt bist du dazu verdammt deinen Beitrag für das Erblühen der Föderation zu leisten. Wenn es sein muss bis ans Ende aller Tage.“
Die Betriebsexpertin war fassungslos. Die Königin, die eben noch als fürsorgliche Mutter des Volkes aufgetreten war, bestimmte über ihr Leben las sei es ein nützlicher Gegenstand.
„Ich kündige und kehre in den Orden zurück. Ich will dieses „Leben“ nicht!“
Für einen Moment war fast so etwas wie Mitgefühl in den Augen der Gouverneurin.
„Tut mir leid, auch diese Option ist dir verwehrt. Kardinaldiakonin Klepheia hat dich auf Bitten der Königin aus der Schwesternschaft ausgeschlossen. Du hast nur noch die Wahl zwischen Föderationsdienst mit dem Segen der Zelldusche oder… einem Leben in Ungnade. Und du solltest auch an deinen Sohn denken. “
Die Gouverneurin verschwand ohne ein weiteres Wort in der Menge und Thiosa erkannte das der schönste Tag ihres Lebens sich in einen endlosen Alptraum verwandelt hatte…
Für eine bestimmte Person wiederum war eine Zelldusche kein Fluch, sondern das höchste zu erreichende Ziel. Yokhar Hex, gerade 54 geworden, arbeitete mittlerweile für die höchst ehrgeizige Botschafterin Koviah Calamaty auf Viacherus I.
Die Botschafterin hatte es sich zum Ziel gesetzt ihre Kollegin im Hercles-System zu übertrumpfen und den ersten Bündnisvertrag mit einer außerirdischen Fraktion zu erreichen. Tatsächlich standen die Chancen dafür gar nicht so schlecht, denn die Amblyr waren eine friedliche, an Handel interessierte Rasse.
Um auf Nummer sicher zu gehen hatte die Botschafterin den Geheimdienst um einen begabten Hacker gebeten und Direktor Shade hatte ihr Yokhar Hex präsentiert.
Ein leicht zu motivierender Charakter.
„Verhilf mir zu einem Bündnisvertrag, dann werde ich dir zur Zelldusche verhelfen.“
Das war der Deal den die Botschafterin Hex anbot.
Selbstredend erfolgte auch dieser Hackerangriff auf eine benachbarte Nation ohne offizielles Wissen oder gar Zustimmung. Aber das war für Yokhar Hex ja nichts Neues…
Jahr 38; Auriganische Abschirmung und Vorfreude auf die Wahlen
Mimura Ashes hatte sich mittlerweile damit abgefunden das die Arbeit des föderalen naturwissenschaftlichen Instituts nicht dazu geeignet war die Massen in Ekstase zu versetzen. Die meisten wissenschaftlichen Errungenschaften waren schlicht zu abstrakt für das einfache Volk, auch wenn sie versuchte in ihren Mitteilungen an die Wave-Blogger eine einfache Sprache zu verwenden. Und sich kurz zu halten!
„Dank in den Unterlagen des alten Aurigas entdeckter arkaner Technologien war es den Wissenschaftlern des Instituts möglich, unter Zuhilfenahme von mit der Argosy auf ihrer Reise gesammelten Daten eine verbesserte Schildtechnologie zu entwickeln. Die „Auriganische Abschirmung“ wird es uns ermöglichen Kolonien auf Welten zu errichten, die bislang als völlig ungeeignet für eine Besiedlung galten.“
Das war doch leicht verständlich und sollte auch dem schlichtesten Gemüt eine Vorstellung von der Tragweite dieser Entdeckung geben. Aber was dominierte die Schlagzeilen? Die Senatswahlen in ZWEI Jahren!
Nachrichtensendung: Politischer Puls vor den Senatswahlen
Guten Abend, verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer. Hier ist Ihr politischer Überblick über die aktuellen Umfrageergebnisse vor den bevorstehenden Senatswahlen.
Die Nation wartet mit Spannung auf die ersten freien Wahlen, die nach der Aufhebung des Kriegsrechts angekündigt wurden. Die Umfrageergebnisse spiegeln ein klares Bild wider: Die "Wissenschaftliche Partei Aurigas" (WPA) dominiert mit beeindruckenden 55% der Stimmen. Ihr charismatischer Parteichef, Goxus Molder, hat die absolute Mehrheit als sein erklärtes Ziel ausgegeben.
Auf dem zweiten Platz sehen wir die "Pazifistische Einheitspartei" (PEP) mit soliden 26%. Die PEP setzt sich nachdrücklich für friedliche Lösungen und diplomatische Ansätze ein.
Die "Ökologische Schwesternbewegung" (ÖSB) verzeichnet ebenfalls einen soliden Zuspruch von 19%. Die Partei setzt sich stark für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung ein.
Interessanterweise spielt die "Militaristische Werte-Union" (MWU) trotz ihres Namens und des früheren Kriegsrechts keine Rolle in den Umfragen. Die Bürgerinnen und Bürger zeigen eine klare Präferenz für Parteien, die für Fortschritt, Frieden und Umweltschutz stehen.
Die Spitzenkandidatin der MWU, Nedira Anatomy, hat sich intensiv für ihre Partei eingesetzt, jedoch scheinen die Wählerinnen und Wähler eine andere Richtung bevorzugen. Dies wird als Zeichen für die politische Reife der Wahlberechtigten interpretiert, die klare Prioritäten für die Zukunft ihres Volkes setzen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die politische Landschaft bis zu den Wahlen entwickelt. Wir werden Sie weiterhin über die neuesten Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Bleiben Sie dran für weitere politische Analysen und Nachrichten.
„Nehmen sie es nicht so schwer. Ich und einige andere sehr wichtige Persönlichkeiten wissen ihre Arbeit durchaus zu schätzen.“
Tolak Void, mit dem die Dekanin verabredet war, hatte ihr Büro betreten und die in die Nachrichten versunkene Mimura Ashes überrascht. Void war Staatssekretär für Kolonialfragen, die Königin hatte das Amt erst vor Kurzem geschaffen. Mimura streckte sich, stand auf und gab dem Staatssekretär die Hand. Dann machte sie die Nachrichtensendung aus.
„Ich sollte es mittlerweile gewohnt sein unter dem Radar zu fliegen, Herr Void. Setzen wir uns.“
Beide nahmen Platz und Tolak Void ergriff das Wort.
„Unter dem Radar fliegen… eine herrlich antiquierte Redewendung.“
Die Dekanin nickte.
„Im alten Auriga studierte ich terranische Geschichte. Der Mythos hat mich fasziniert… Heutzutage gibt es keine historischen Studienfächer mehr. Unsere eng begrenzten Möglichkeiten lassen das nicht zu…Ich fürchte schon bald wird die alte Erde noch nicht mal mehr ein Mythos sein…“
Tolak Void machte ein betroffenes Gesicht, dann wechselte er das Thema.
„Ich denke das es mir gelingen sie etwas aufzuheitern, Dekanin. Ich komme gerade aus dem Flottenhauptquartier. Wir haben ihre Forschungen auf dem Gebiet der „Auriganischen Abschirmung“ mit den Daten aller Planeten in der Nachbarschaft verglichen. Dabei kamen auch erstmals die fortschrittlichen Scanner zum Einsatz, die wir auf Grundlage ihrer Arbeit entwickeln konnten."
Die Dekanin schien tatsächlich besserer Laune zu sein.
"Diese Scanner sind beeindruckend, nicht wahr? Mehr Energie, bessere Datenerfassung und Datenanalyse sowie eine erhöhte Strahlungsempfindlichkeit ermöglichen es der modernen Scanner-Technologie, mehr von dem aufzudecken, was das Auge nicht erkennen kann."
Der Staatssekretär nickte.
"Und in dem Fall haben sie mehrere geeignete Savannenplaneten ausgemacht, die wir für eine Kolonisierung ins Auge fassen. Dank ihrer Schildtechnologie dürften die Risiken für die Kolonisten ja deutlich reduziert sein, oder?"
Die Dekanin nickte eifrig.
"Gelegentlich kann eine Megafauna die Kolonisierung von Planeten der Savannen-Kategorie erschweren: Niemand bekommt es
schließlich noch vor dem Frühstück gerne mit aggressiven Bestien mit scharfen Klauen und Krallen oder anderen scharfen Körperteilen zu tun. Die Entwicklung von transportabler Schildtechnologie reduziert diese Risiken erheblich."
Mimura Ashes war dankbar das es in der Regierung offensichtlich fähige Stellen gab die den Wert ihrer Arbeit erkannten und ihre Laune war nun bedeutend besser als vor wenigen Minuten. Sie sollte noch besser werden...
Der Staatssekretär erhob sich und sagte.
"Sie haben nicht zu viel versprochen, Dekanin. Ihre Forschung hat den Weg für eine weitere Kolonisierungswelle geebnet.“
„Nicht meine Forschung, Staatssekretär. Die Verantwortlichen sind…“
„…herzlich eingeladen ihre Ergebnisse der Königin persönlich zu präsentieren. Zolja Ilona war sehr beeindruckt von ihrer Arbeit. Es ist immerhin erst 38 Jahre her da wir alle förmlich vor dem Nichts standen.“
Die Dekanin war völlig überrumpelt und unfassbar stolz. Der Staatssekretär hatte recht gehabt. Die wichtigen Personen wussten ihre Arbeit doch zu schätzen!
Jahr 40; Die Akademie und Gedankenkontrolle
„Wie kann ich der Herrin der Münze dienen?“
Der Staatssekretär für Kolonialfragen, Tolak Void, gab sich betont jovial als er in das Büro der Finanzministerin Hixaura Crane eintrat. Das sie ihn vorgeladen hatte konnte eigentlich keine guten Nachrichten bedeuten. Die Frau war erst seit Kurzem im Amt, aber bereits allseits gefürchtet.
Mit einem knappen Nicken wies sie ihm einen Platz zu, dann vertiefte sie sich für einige Sekunden in einem Holobericht über ihrem Schreibtisch. Schließlich seufzte sie und klappte ihn zu.
„Staatssekretär Crane. Ihr Amt bringt viel Verantwortung mit sich. Und bisweilen etwas zu viel Freiheiten, möchte man meinen. Bis zur offiziellen Ernennung eines Gouverneurs für das Pardalis-System haben sie beispielsweise nahezu diktatorische Vollmachten auf Pardalis I. Doch ohne Kontrolle kann man schnell die Bodenhaftung verlieren und falsche Entscheidungen treffen.“
„Gott sei Dank bin ich geerdet wie Ackergaul. Meine Entscheidungen sind stets das Produkt nüchterner Erwägungen.“
„So wie die Infrastruktur auf den beiden Monden von Pardalis I?“
Ach, darum gings also. Eine perspektivische Entscheidung die anfangs eine Menge Dust verschlang aber sich für das Pardalis-System sicher noch auszahlen würde.
„Nun, viele unterschiedliche Projekte können durch Investitionen zu einer organisierten, auf die Mondsysteme spezialisierten Logistik gebündelt werden. Dies ermöglicht, dass auch privatwirtschaftliche Entwicklungsperspektiven gedeihen, wenn keine größeren Regierungsprojekte anstehen. Und natürlich ebnet diese Infrastruktur den Weg für die zukünftige Entwickelung in allen Bereichen.“
„Verschonen sie mich mit ihren Werbeslogans!“
Die Finanzministerin hieb mit der flachen Hand auf den Tisch.
„Sie haben mit ihrem kleinen Mondprojekt den gesamten föderalen Haushalt ins Defizit gestürzt. Zum ersten Mal in 40 Jahren Geschichte der neuen Föderation! In einem WAHLJAHR!“
„Kleiner Anfangsschwierigkeiten, die rasch überwunden sind. Schon bald werden sich die Investoren darum prügeln die Mondinfrastruktur im Pardalis-System nutzen zu dürfen.“
Die Finanzministerin schnaubte verächtlich.
„Und in der Zwischenzeit, so lange bei der Zahl ihrer Investoren die mathematische Perfektion von Null steht, wird der Haushalt ruiniert. Ihre Majestät ist nicht sehr glücklich darüber, gelinde gesagt…“
Ein Assistent klopte an der Tür. Void war froh um die kleine Unterbrechung dieses unangenehmen Gesprächs.
„Verzeihung, Ministerin Crane, aber ich glaube das sollten sie sich ansehen.“
Der Assistent beeilte sich die Wave-News einzuschalten, während Hixaura Crane laustark darüber nachsann was sie mit dem armen Mann machen würde wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Dann verstummte sie…
„Breaking News… Abgesandter der Iskander-Akademie bittet um Landeerlaubis in Neo-Auriga!“