Missionsjahr 11 – Jahr 2070 - Der goldene Planet
Abgabefrist Sonntag, 06.08.2023 um 24 Uhr
Die Jahre 2068 und 2069 stellen eine Zäsur dar: Viele Beobachter der irdischen Politik in den Kolonien sind der Ansicht, dass nach fast zwei Jahrzehnten eine merkliche Verschiebung stattfindet wie man die Marsmissionen auf der Erde beurteilt. War die Zeit nach 2050 zunächst von viel wissenschaftlichem Interesse und teilweise Jingoismus der Länder geprägt (die sich alle gegenseitig zu übertreffen versuchten), hat nun ein Umdenken stattgefunden. Während Kritik an den Ausgaben für die Marsmissionen früher zumindest selten war, sind die Kosten nun immer häufiger ein Thema. Manch einer würde vielleicht die wüsten Äusserungen gewisser Politiker für diese Verschiebung verantwortlich machen. Doch die Aussagen, die auf dem Mars am meisten Aufregung auslösten, kamen fast ausschliesslich von Oppositionspolitikern, die in ihren Ländern ohnehin wenig bis keine Einflussmöglichkeit auf das Budget der Marsmissionen hatten. Die Verschiebung geht vielmehr indirekt von der GEA aus. Die enormen Mittel, welche der Organisation im vergangenen Jahrzehnt zur Bekämpfung des Klimawandels zur Verfügung gestellt wurden, belasten den Haushalt vieler Länder und die zunehmende Einschränkung von zunächst Kohle und nun zunehmend Erdöl hemmt das Wirtschaftswachstum. Gewisse frühere Boomregionen wie Westafrika sind in einer lange anhaltenden Rezession gefangen und strahlen auf die Weltwirtschaft aus. So kommt die Forderung danach, dass die Marsmissionen nun so langsam den Übergang dazu schaffen müssten sich finanziell selbst zu tragen und vielleicht sogar etwas zurück zu zahlen, oft genug einfach nur aus dem Wunsch die für den Mars aufgewendeten Milliarden anderweitig einsetzen zu können.
Nun kann man das so nüchtern und analytisch sehen wie die Kommentatoren auf Welle Noctis, aber das ist eine seltene Haltung unter den Kolonisten. Bei vielen hat das Verhalten der alten Heimat zu einer gewissen Bitterkeit geführt, insbesondere bei der Generation, die nun schon fast 20 irdische Jahre auf dem Mars zuhause ist. Das Treffen des "Freien Mars" in Daehan Jeguk ist nur ein Symptom dieser Entwicklung, die man in nahezu allen Kolonien beobachten kann, wenn man einfach nur auf einen Blick in die öffentlichen Foren oder die Versammlungsräume wirft, wo sich die Kolonisten versammeln und diskutieren. Die Stimmung ist oftmals gereizt und vielen fehlt das Verständnis dafür, dass die Nationalstaaten der Erde im Begriff sein könnten sich vom Mars abzuwenden. Eine sehr populäre Aussage wird erstmals an der Gründungsversammlung des Freien Mars ausgesprochen: Dann soll die Erde doch ihren Willen bekommen! Wir zahlen die Investitionen zurück, sorgen für uns selber und erschaffen auf dem Mars eine ganz neue Gesellschaft! Wesentlich realistischer scheint aber der Ansatz zu sein, sich zukünftig stärker auf die tiefen Taschen der Fortune 20 zu verlassen. Die sehen den Mars vielmehr als Invesitionsobjekt und viele von ihnen drängen darauf die frei werdenden Lücken zu füllen und wie Subashii und Iros Transnational vom Handel mit dem Mars zu profitieren.
Ironischerweise scheinen zwei andere Himmelskörper viel weniger von der kritischen Öffentlichkeit auf der Erde beäugt zu werden: Die Argos-Mission zum Jupiter ist überraschend populär, vielleicht weil die Entdeckungen auf Europa und Kallisto im Gegensatz zum Mars noch aufregend und neu sind, vor allem aber weil Argos natürlich nur einen Bruchteil kostet. Und beim Mond ist die wirtschaftliche Nutzung von Anfang an ein wichtiger Faktor, der bereits frühzeitig in die Planung einfliesst.
Nachdem der Subashii-Tether nun erstmals die Tauglichkeit auch für Personentransporte bewiesen hat, kommt es zu einer erheblichen Kostenreduktion bei der Anwerbung von Vertragsarbeitern von der Erde. Die bisherigen Kosten halbieren sich, für 10 Arbeiter über 2 Jahre ist neu nur noch der Gegenwert von 50 t Versorgungsgütern aufzuwenden, die mit den Fortune 20 verbandelten Kolonien bezahlen neu sogar nur noch 20 t.