Jobsuche

[Tronde]

Mir geht’s dabei weniger um Fachkräfte sondern auch um die Gastro oder die Event Branche. Die war damals mit zb Studenten oder Leuten wie mich die einen Nebenjob für gewisse Extras absolvierten . Wo sind die nun alle hin?

Bassewitz hat das schon richtig angemerkt. Problem war halt während Corona, dass die Mitarbeiter in diesen Branchen quasi komplett in Kurzarbeit geschickt wurden. Gerade in der Gastro verdienst du ja erst "anständig", wenn du die Trinkgelder (unversteuert) dazu bekommst. Die haben komplett gefehlt. Und die sind abgewandert in andere Branchen bei denen auch die Arbeitszeiten und der Verdienst besser ist. Das ist zwar dort auch nicht immer so toll und es wird sicherlich auch wieder eine Bewegung "zurück" geben. Aber das dauert. Und der Bedarf ist eben jetzt da.

Beim Flughaften Personal ist es ja ähnlich. Die bekommen einen geringen Stundenlohn und wurden ja, zumindest bei Fraport, auch entlassen (das habe ich jetzt nicht gegengecheckt)? Und jetzt fehlen die Leute. Und für den Lohn will man da halt auch nicht unbedingt arbeiten bzw. man hat halt "Anlaufkosten" wegen der Backgroundchecks. Wobei die Kritik daran das man jetzt "Ausländer" holt halt auch etwas übertrieben ist. Wer hat davor dort gearbeitet? Blonde, blauäugige? Sicher auch nicht. Wobei der Move mit der Vereinbarung der Türkei für einige ja auch wieder ein lohnendes Geschäft ist. Da gibt es ja wohl Kopfprämien

[Bassewitz]

Die Unternehmen können ihre Fachkräfte einfach wegwerfen. Die Allgemeinheit kommt dafür auf. Wenn sie dann wieder welche brauchen, kümmert sich auch der Staat darum. Gewinne privatisiert und Kosten sozialisiert.

Müsste eigentlich meinen Cousin mal anrufen. Der hat in Sachsen Musik studiert und ist danach in seinem Nebenjob im Nobelrestaurant hängen geblieben (hat fast nur nachts gearbeitet siehe schlechte Arbeitszeiten). Was macht der eigentlich jetzt?

[Tronde]

Die Unternehmen können ihre Fachkräfte einfach wegwerfen. Die Allgemeinheit kommt dafür auf. Wenn sie dann wieder welche brauchen, kümmert sich auch der Staat darum. Gewinne privatisiert und Kosten sozialisiert.

Das ist aber ja nicht bei allen Unternehmen so gewesen. Insofern sind solche Verallgemeinerungen halt auch schwierig. Die Insolvenz von Unternehmen bringt auch keine Arbeitsplätze. Aber die Problematik ist hier im Forum ja eher unbekannt. Der Großteil des Forums glaubt ja auch, dass wir nur Großunternehmen in Deutschland haben. Die sind medial natürlich auch präsenter. Aber das der Großteil der Unternehmen in Deutschland vergleichsweise wenig Mitarbeiter haben, wird nicht registriert. Die eignen sich auch nicht als Feindbild, bilden aber eigentlich unsere Wirtschaft deutlich besser ab.

Müsste eigentlich meinen Cousin mal anrufen. Der hat in Sachsen Musik studiert und ist danach in seinem Nebenjob im Nobelrestaurant hängen geblieben (hat fast nur nachts gearbeitet siehe schlechte Arbeitszeiten). Was macht der eigentlich jetzt?

Vielleicht bei Amazon arbeiten? Die hatten ja auch Zulauf. Da war das arbeiten früher aber auch nicht so geil, angeblich.

[Chris der Phönix]

Bei uns in der Hotellerie wird jetzt auch maximal gegengesteuert . Gehälter erhöht . Sonderprämien. Gutscheine und jetzt sogar Aktienbeteiligungen. Man merkt halt das ohne Personal nichts geht

Von daher hat es irgendwie vielleicht auch ein bisschen was Gutes …

[Bassewitz]

Das ist aber ja nicht bei allen Unternehmen so gewesen. Insofern sind solche Verallgemeinerungen halt auch schwierig. Die Insolvenz von Unternehmen bringt auch keine Arbeitsplätze. Aber die Problematik ist hier im Forum ja eher unbekannt. Der Großteil des Forums glaubt ja auch, dass wir nur Großunternehmen in Deutschland haben. Die sind medial natürlich auch präsenter. Aber das der Großteil der Unternehmen in Deutschland vergleichsweise wenig Mitarbeiter haben, wird nicht registriert. Die eignen sich auch nicht als Feindbild, bilden aber eigentlich unsere Wirtschaft deutlich besser ab.

Ich meinte ja jetzt schon die ganz großen. Den kleinen Betrieben werden ja jetzt auch keine Arbeitskräfte eingeflogen.

@Chris: Das klingt tatsächlich nach einer guten Entwicklung.

[TeeRohr]

Also hätte man mich vor 20 Jahren, nach meiner Berufsausbildung, gefragt was mein Traumjob ist dann hätte ich wohl irgendwas blödes geantwortet oder es nicht gewusst.
Das Leben spielt nach eigenen Regeln, glaube ich.

Ich habe nach Abi und Bundeswehr eine kaufmännische Ausbildung gemacht, weil "dann hat man was solides", danach 9 Monate in einer anderen Firma mit Arschlochchef gearbeitet und quasi direkt wieder gekündigt und mit meinem Geschichts- und Sozialwissenschaftsstudium begonnen. Was ich damit wollte? Nix. Reines Interesse. Geführt hat es mich aber zu einem Jahr Auslandsstudium in Japan. Als ich dann mit meinem Studium fertig war stand ich vor der Frage der Fragen: "Was tun...?"

Ich habe mich dann auf alle möglichen Traineestellen beworben. Über Projektmanagement, Marketing, Vertrieb und sicher noch einiges mehr. Sogar Praktika in irgendwelchen Verlagen wollte ich machen, aber die wollten nix zahlen. Gelandet bin ich dann im Softwarevertrieb. Das passt super mit meinem Verkaufstalent und ich habe schnell gemerkt, dass man hier a) erfolgreich sein und b) Geld verdienen kann.

Das mache ich nun seit 15 Jahren in unterschiedlichen Firmen und habe es nie bereut. Aber eines ist auch klar: Vertrieb war für mich vor der 1. Stelle immer mit Klinkenputzen und "Belästigung" verbunden. In der Realität ist das in meiner Branche überhaupt nicht so und ich habe das Glück einen Job zu haben der gut bezahlt wird, Spaß macht (wenn man Erfolg hat) und gleichzeitig viele Freiheiten bietet (wieder, wenn man Erfolg hat).

Man kann natürlich auch in die Scheiße greifen, aber das ist wohl in jedem Job so.

Insofern: Du wirst was finden und dich durchprobieren.

Ich habe übrigens auch einen Kumpel der einen 1,x Schnitt in Sprachwissenschaften gemacht hat und dann in seinem Studiums-Nebenjob hängengeblieben ist. Das ist dann schon irgendwie traurig, aber das muss jeder selbst wissen.

[Bassewitz]

Was ist der Nebenjob? Mein Cousin ist anscheinend auch ein musikalisches Genie, welches leider erst sehr spät entdeckt wurde, und schreibt nach seinem Studium leider auch keine Stücke, sondern kellnert.

[Snup]

Vertrieb war für mich vor der 1. Stelle immer mit Klinkenputzen und "Belästigung" verbunden. In der Realität ist das in meiner Branche überhaupt nicht so [...]

Also zumindest auf dem Höhepunkt der Pandemie würd ich das "überhaupt nicht so" nicht so unterschreiben. Ich hab da so nebenbei ein paar seehr zweifelhafte Anrufe und Mails bei meinem Chef mitgekriegt.

[TeeRohr]

Kann schon sein. Es gibt sicher Branchen wo es übel ist - oder eben Quartalsdruck. Einer meiner alten Chefs wollte auch, dass ich alle 2h beim Kunden frage wo nun die Bestellung bleibt. Das mache ich dann aber nicht, weil man sich damit als Profi beim Kunden verbrennt und massiv Vertrauen verliert. Außerdem habe ich noch nie erlebt, dass das was gebracht hat.

[Simato]

Dem Kunden sollte man definitiv nicht auf die Nerven gehen

[Mongke Khan]

Heut hat sich der erste Headhunter bei mir gemeldet

Er verspricht mir "Postionen [sic!]" u.a. bei Unternehmen wie
- Internationale Marktführer
- Mittelständler
- Start-Ups

Jetzt frage ich mich, was für Unternehmen da dann ausgeschlossen sind. Nationale Marktführer?

[Bassewitz]

Kleine Familienbetriebe ohne Wachstumsperspektive und -absicht?

Mit Postionen meint er offensichtlich eine Stelle beim Postillon.

[asdfyxcv]

Headhunter würde ich komplett ignorieren. Das ist wie der Makler bei ner Mietwohnung im Ballungszentrum, nur schlimmer
Eine Firma, die tatsächlich über einen Headhunter einen Anfänger anwirbt - ich glaube nicht, dass ich dort arbeiten wollen würde.

Wenn dich dagegen die Personalabteilung einer interessanten Firma direkt anschreibt kann man drauf eingehen.

[GT]

Der Markt ist mittlerweile tatsächlich so ausgetrocknet, das Firmen selbst für Junior-Positionen teilweise auf Headhunter zurückgreifen. Da hat sich massiv was getan in den letzten Jahren.

[Harleen]

Headhunter würde ich komplett ignorieren. Das ist wie der Makler bei ner Mietwohnung im Ballungszentrum, nur schlimmer
Eine Firma, die tatsächlich über einen Headhunter einen Anfänger anwirbt - ich glaube nicht, dass ich dort arbeiten wollen würde.

Ich vermute, dass dahinter eine Zeitarbeitsfirma steckt. Das muss nicht unbedingt was schlechtes sein. Wir hatten schon einige Leiharbeiter, die genau sowas wollten, um in verschiedene Firmen reinschnuppern zu können ohne als Jobhopper zu gelten.
Unsere Firma sucht massiv nach neuen Leuten, aber Bewerbungen kommen eigentlich fast nur über Zeitarbeitsfirmen rein. Alleine würden sich viele Bewerber vermutlich nie auf unsere Stellen bewerben aus Angst, zu unqualifiziert zu sein. Die Bedenken haben die Zeitarbeitsfirmen nicht. Und sie haben recht: Wir nehmen alles, was wir kriegen können.