Psychische Erkrankungen

[Der Kantelberg]

Ich möchte euch heute ein langes Youtube-Interview ans Herz legen. Es ist mit Ulrich Hegert zum Thema "Wie geht man mit Depressionen um?" Der Mann ist Psychiater, hat schon viele Patienten behandelt, ist Vorsitzender der "Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention". Der Interviewer ist so ein Youtuber, der immer mal so Leute interviewt - meist irgendwelche langweiligen Wirtschafts-Start-Ups....

Der Mann geht kompetent und ruhig in fast 4 Stunden auf alle möglichen Fragen zum Thema ein. Im Video selbst sind Timestamps, sodass man auch zu den Fragen springen kann, die einen interessieren. Der wichtigste Satz aus dem Interview für mich, den ich gerne mitgeben will: "Depression ist eine Krankheit, die in der Regel gut und erfolgreich behandelt werden kann." (Habs nur sinngemäß zitiert, kann sein, dass er etwas andere Worte gewählt hat.

Das Interview lohnt sich für alle, die genug Zeit haben, am Thema interessiert sind, evtl. selbst betroffen sind oder Angehörige und Freunde haben, die Depression betrifft.

[Baldri]

"Umgang mit Suizidgedanken"

Vorwarnung: Kein Grund zur Sorge. Die akute Phase ist bereits vorbei. Ich habe darüber geredet.

Suizidgedanken hatte ich in Verbindung mit den beiden Trauerfällen gerade auch wieder vermehrt. Es ist alles etwas seichter und schockiert mich nicht da ich schon eine gewisse Vorerfahrung habe.

Ich redete darüber und beobachte. Worauf ich hinaus will: Schon krass wie Trauer mit der ultimativen Flucht bei mir verdrahtet ist. Es fing an mit einem Reisewunsch ans andere Ende der Welt. Und dann wurde gleich der stillgelegte Neuronenhighway aufgemacht. Weil Todesfall und Depression ist ja beides Trauer. Schon klar ... Fick dich, Gehirn.

Hilfe suchen und darüber reden ist so hilfreich...

[Empirate]

Wow
Ich finde es immer wieder spektakulär und mehr als ein bisschen beängstigend, wie die eigene Psyche sich Wege sucht, um sich selbst auszutricksen...

[Baldri]

Trauer ist die Glühbirne bei der ich anfange zu sabbern.

(Ich würde noch Extraschritte geltend machen wollen. Aber da ist nicht viel mehr. )

[wisthler]

Bei mir löst Trauer, gerade bei dem Moment wo ich bestimmte Situationen erfahre, eher so eine Art hilflose Wut aus. Mein Kühlschrank hat nicht umsonst ne kleine Delle an der einen Stelle, ist dämlich schon klar... Muss mir wohl nen Boxsack kaufen für den Notfall, sollte scheiße wieder eintreten.

@Baldri - Selbstmordgedanken
Bei mir war es eher so, dass ich eine Zeit lang meistens vor dem Schlafen gehen, die Gedanken ausgeprägter hoch kamen. Oft mit dem Gedankenspiel, ist es das wirklich wert? Diese Mauer muss man dann durchbrechen oder es zumindest versuchen, wenn man es nicht alleine schafft am besten mit externer Hilfe in irgendeiner Form. Bei mir hat die Änderung bestimmter Verhaltensweisen, viel Sport und auch die Anpassung Teile meines Lebens geholfen. War und ist wohl wirklich so, dass wer immer das gleich macht, eben nie aus dem Kreislauf ausbrechen kann. Ich hatte nur Angst ich verliere mich bzw. meine Persönlichkeit dann, wenn ich Änderungen vornehme und habe nicht berücksichtigt dass Veränderungen nichts schlechtes sein müssen und man es ab und an riskieren muss.

[Baldri]

Der Impuls Dinge zu zerstören ist bei mir zusätzlich da. Der ist definitiv neu. Das finde ich aber auch nicht schlimm. Das Rudel wurde nun zwei Mal erfolgreich von einem Jaguar angegriffen. So eine Habachtstellung war vermutlich mal sehr überlebenswichtig.

Zum Selbstmord: Jup. So war es damals auch. Darum auch keine Psychopharmaka, wegen des Verlierens. Also theoretisch. Hinzu kommen noch Halluzinationen in Form von huschenden Schatten im periphären Sichtfeld. Und eine Radioübertragung in meinem Kopf im Schnelldurchlauf. Diffuses Gedankenrasen mit akustischem Effekt.

Die Schatten hatte ich jetzt auch drei Mal wieder. Aber wie gesagt: Es ist, Stand jetzt temporär. Beobachtung ist gerade erforderlich.

Andererseits bin ich froh, dass ich es nicht so einfach wegstecke. Das ist gut.

E: Was mir zusätzlich behilflich ist, ist die Erkenntnis, dass nur weil andere finden, dass bestimmte Dinge in meinem Leben traurig sind, diese keinesfalls für mich traurig zu sein haben. Es ist ein Stück weit auch immer eine eigene Entscheidung wie man zu Fingen steht. In Sachen Akzeptanz.

[Bassewitz]

Update: Nachdem ich mich lange gedrückt habe, habe ich tatsächlich im Januar einen Kassentermin für die ADHS-Diagnose bei Erwachsenen. Problem ist nur, dass man eigentlich seine Schulzeugnisse Klassen 1-6 mitbringen soll, welche ich aber nicht mehr habe. Wer konnte auch damit rechnen.
Naja, wird schon. Muss auf jeden Fall noch einige Fragebögen ausfüllen und einer ist für meine Frau.

[Baldri]

Erhoffst du dir mehr als Gewissheit?

Weil Strategien hast du bereits sicher. Oder? Also die Fernwirkung sagt es.

[Bassewitz]

Weiß ich nicht. Als Erwachsener entwickelt man natürlich Mittel und Wege, um mit bestimmten Dingen umzugehen, aber im Zwischenmenschlichen gibt es auf jeden Fall Sachen, die ich verbessern möchte und es allein nicht schaffe. Das ist auch für meine Frau oft belastend. Deshalb wäre das schon sehr gut, wenn man mir helfen könnte.

Nichtsdestotrotz danke für die Blumen.

[Baldri]

Sehr gute Einstellung.

[Shakka]

Auf jeden Fall kann es nützlich sein, wenn man so eine Diagnose in einem Brief hat.

Ohne ist es ja wahrscheinlich schwierig, an Leistungen zu kommen, die man haben möchte.

[Bassewitz]

Jo, man bekommt da alles auf Papier und weitere Behandlungsempfehlung. Ich hoffe nur, dass das mit den Zeugnissen kein Problem wird.

[mauz]

Amphetamine Ritalin auf Rezept

[Bassewitz]

Das und vor allem erhoffe ich mir Rat für mich und meine Liebste, wie wir besser damit umgehen können.

[Fimi]

Neben Medikamenten hilft vor allem die Einsicht, dass man damit umzugehen lernen kann und das nicht einfach nur ein Quirk von dir ist, gegen den du nichts machen kannst. Dann kann man systematisch schauen, was einem hilft und was nicht.